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Montag, 19. November 2012

Die Stellung der Rechtsschulen bezüglich der Glaubensschule der Asch’aris.


Entnommen und übersetzt von Muhammed F. Bayraktar aus den Werken von Ustadh ‘Abdullah al -Ghali und Ustadh Salah al-Din al-Idlibi, welche als Antwort zu Safar al-Hawalis Manhadsch al-Ascha’irah fi al-‘Aqidah geschrieben wurden. 


Der Gegner sagte:
„Gemäß der Maliki-Rechtsschule: Der Hafiz des Maghreb und dessen gelehrte und namhafte Persönlichkeit, Ibn ‘Abd al-Barr, überlieferte mit seiner Überlieferungskette vom Juristen der Maliki-Rechtsschule des Ostens (im Irak), Ibn Khuwayz Mindad dass Letzterer in seinem Buch der Bezeugungen die Worte Imam Maliks rahimahullah: „Die Zeugenaussage der Erneuerer (Ahl al-Bid’a) und jener, die ihren Gelüsten folgen (Ahl al-Hawa), sind nicht anerkannt.‛, wie folgt erklärt: „Gemäß Imam Malik rahimahullah und dem Rest unserer Gefährten, sind jene, die ihren Gelüsten folgen, die Leute der theologischen Rhetorik (Ahl al-Kalam). Somit ist jeder, der die theologische Rhetorik ausübt, eine Person der Erneuerung und einer derer, die ihren Gelüsten folgen – seien sie Asch’aris oder etwas anderes. Ihre Zeugenaussage wird im Islam niemals anerkannt! Sie sollten verbannt und für ihre Erneuerung bestraft werden. Wenn sie darauf beharren, dann sollte von ihnen die Reue verlangt werden.

Antwort:

1. Die Aussagen über Kalam, welche die großen Imame, wie Imam Malik und die anderen drei Imame, aussprachen, diese zu nehmen und auf die Asch’aris anzuwenden, ist ein Fehler. Imam Abul Hasan al-Asch’ari wurde nach dem Tod von Imam Ahmad ibn Hanbal rahimahullah geboren - welcher der letzte der vier Imame der Rechtsschulen war – ganz zu schweigen von Imam Malik. Die Leute der theologischen Rhetorik waren in der Zeit Imam Maliks die Dschahmiyya und die Mu’tazilah, welche Falschheiten unterstützten. Ihre Absicht war nicht die Verteidigung des Glaubens der Leute der Wahrheit (Ahl al-Haqq) und es war auch nicht im Sinne dieser Sekten, diesen (Ahl al-Haqq) einen Erfolg zu ermöglichen.

Al-Imam al-Bayhaqi (rahimahullah) antwortete auf dieses Missverständnis, indem er sagte: „Allah weiß es am besten, doch mit theologischer Rhetorik (Kalam) meinten sie nur jene der Erneuerer. Während ihrer Zeit waren nur die Erneuerer dafür bekannt, sich mit theologischer Rhetorik zu beschäftigen. Die Ahlu Sunnah jedoch beschäftigte sich nur sehr geringfügig damit, bis sie dazu verpflichtet wurden."

2. Der Angreifer benutzte die Worte Ibn Khuwayz Mindad al-Malikis gegen die Asch’ari-Schule, doch die Wahrheit ist, dass diese Person in seinem Wissen und seiner Zitierung nicht als vertrauenswürdig angesehen wird.


Al-Hafiz Ibn Hadschar al-‘Asqalani (rahimahullah) sagt in seinem Lisan al-Mizan: „Er (Ibn Khuwayz) besitzt merkwürdige (Überlieferungen) von Malik und persönliche Ansichten und Interpretationen, welche die Elite der Schule nicht erreichten, wie z.B. seine Ansicht, dass die Sklaven nicht von der göttlichen Offenbarung angesprochen werden, sondern nur freie Menschen und dass eine einzige Überlieferung (Khabar al-Wahid) dem Wissen nützt… Abul Walid al-Badschi redete schlecht über ihn, indem er sagte, dass er weder in der Untersuchung bewandert war noch in der Rechtswissenschaft stark. Er behauptete für gewöhnlich, dass es in der Rechtsschule Maliks nicht erlaubt sei, das Totengebet für einen derer zu beten, die sich mit theologischer Rhetorik beschäftigen, dass deren Zeugenaussagen nicht akzeptiert sind, man sie nicht heiraten und ihnen auch nichts anvertrauen dürfe. Ibn ‘Abd al-Barr kritisierte ihn ebenfalls sehr."

Al-Imam Abul Walid al-Badschi (rahimahullah) sagt bezüglich ihm (Ibn Khuzaym): „Ich habe keinen der Gelehrten aus Irak ihn erwähnen gehört. Er lehnte für gewöhnlich die gesamte theologische Rhetorik (Kalam) ab und hatte eine Abneigung gegen die Personen, die sich damit beschäftigten, so sehr, dass es ihn dazu brachte, die Anhänger dieser Wissenschaft aus der Ahlu Sunnah auszuschließen. Er urteilte, dass die Leute der theologischen Rhetorik die Leute der Gelüste wären, über die Malik sagte, was er in Bezug auf die Heirat mit diesen und deren Zeugenaussagen sagte."

Al-Imam Al-Qadi ‘Iyad (rahimahullah) sagt über ihn: „Er besitzt Merkwürdiges von Malik. Er vertritt persönliche Rechtsansichten, welche die Gelehrten dieser Schule nicht erreichten. Er war weder qualifiziert in der Untersuchung noch stark in der Rechtswissenschaft.“

Dies ist also die Ansicht einiger führender Maliki-Gelehrter und Juristen, wie Ibn ‘Abd al-Barr, al-Badschi und al-Qadi ‘Iyad, ganz zu schweigen von der Ansicht des Führers in al-Dscharh wa al-Ta’dil (Kritik und Bewertung der Hadith-Überlieferer), Hafiz Ibn Hadschar rahimahullah. Ebenso besteht kein Zweifel daran, dass die meisten Maliki- Rechtsgelehrten Asch’aris waren (und sind).

Der Angreifer sagte:

Gemäß der Schafi’is: Imam Abul ‘Abbas ibn Suraidsch, genannt ‚der zweite Schafi’i‘, lebte in der Zeit von Imam al-Asch’ari und er sagte: „Wir glauben nicht an die Interpretationen der Mu’tazilah, Asch’aris, Dschahmiyya, Atheistenvermenschlichender Anthropomorphisten, Karamiyya und jener, die über ein „Wie‛ [in Bezug auf Allah] sprechen; Eher akzeptieren wir diese (die Überlieferungen in Bezug auf die göttlichen Eigenschaften) ohne Interpretation und wir glauben an sie, ohne eine Ähnlichkeit mit der Schöpfung.

Antwort:

Der Angreifer – möge Allah ihn rechtleiten – benutzte die Worte Imam Ibn Suraidschs, um die Verdammung der Schafi’is der Asch’aris zu beweisen. Dies ist aus zwei Gründen vollkommen falsch:

1. Diese Aussage ist nicht authentisch auf Imam Ibn Suraidsch zurückzuführen. Die Asch’aris hatten sich in der Zeit von Imam Ibn Suraidsch noch nicht als eigenständige Schule etabliert. Ibn Suraidsch starb im Jahre 306 nach der Hidschra, während al-Asch’ari im Jahre 324 nach der Hidschra starb. Al-Asch’ari wurde im Jahre 260 nach der Hidschra geboren. Wenn also al-Asch’ari vierzig Jahre lang ein Mu’tazili war, bevor er sich von al-Dschuba’i – seinem Mu’tazili Lehrer - trennte, und wir annehmen, dass er erst bei Dschuba’i lernte, als er zehn Jahre alt war, dann bedeutet dies, dass Ibn Suraidsch einige Jahre vor der Reue (Tawba) Imam al-Asch’aris starb. Sogar wenn wir annehmen würden, dass Ibn Suraidsch einige Tage nach al-Asch’aris Reue starb, wie kann er eine theologische Schule verdammen, welche sich bis dahin noch nicht einmal unter einem eigenen Namen etabliert hatte? Zweifellos hat Ibn Suraidsch dies nicht gesagt, denn er besaß kein Wissen über das Verborgene. Etwas anderes, das uns die Schwäche dieser Überlieferung zeigt, ist der Überlieferer Abul Qasim Sa’d ibn ‘Ali ibn Muhammad al-Zindschani, der selbst erst nach dem Tod Ibn Suraidsch geboren ist und zwar ca. 80 Jahre später! Er wurde im Jahre 380 nach der Hidschra geboren und starb im Jahre 471. Ibn Suraidsch wurde im Jahre 279 nach der Hidschra geboren und starb im Jahre 303/306 nach der Hidschra, deswegen ist diese Überlieferungskette abgerissen, ohne eine Verbindung.

2. Die Gelehrten der Asch’ari-Schule und die Führenden der Ahlu Sunnah unter den Asch’aris waren Anhänger der Rechtsschule Imam al-Schafi’is, wie Imam al-Ghazali, der Autor von al-Wadschiz, al-Basir und al-Wasit, alles Bücher der schafi‘itischen Rechtswissenschaft. Schafi’i-Gelehrte wie Imam al-Haramain, al-Nawawi, Ibn Hadschar, al-Razi, al-Subki und Ibn al-Salah waren alle Asch’aris. Siehe hierzu das Buch Tabaqat al-Schafi’iyya, und du wirst sehen, dass sie alle Asch’aris waren. Wie hat der Angreifer all dies verpassen können?


Der Angreifer sagte:

Imam Abul Hasan al-Karadschi, von den Schafi’i Gelehrten des fünften Jahrhunderts, sagte Folgendes: „Die Schafi’i-Imame haben nicht davon abgelassen, jene, welche sich alAsch’ari zuschreiben, zu verbannen und zu kritisieren und sie sprechen sich selbst frei von den Dingen, auf die al-Asch’ari seine Schule baute. Sie haben es nicht unterlassen, ihren Gefährten und Geliebten auch nur das Herabsinken auf die Grenzgebiete (dieser Wissenschaft) zu verbieten – gemäß dem, was ich von vielen Imamen und Scheichs gehört habe. Dann gab er (Abul Hasan) ein Beispiel vom Scheich der Schafi’is in seiner Zeit, Imam Abu Hamid al-Isfara’ini, der ‚dritter Schafi’i‘ genannt wurde: „Die Strenge des Scheichs bezüglich der Leute der theologischen Rhetorik ist bekannt und zwar so sehr, dass er die Schafi’i-Fundamente der Rechtswissenschaft (Usul al-Fiqh) von den Fundamenten al-Asch’aris trennte. Abu Bakr al-Radhaqani kommentierte dies und es befindet sich in meinem Besitz. Scheich Abu Ishaq al-Schirazi ging ebenfalls diesen Weg in seinen zwei Büchern: Al-Luma‘ und al-Tabsira. Sogar wenn eine Ansicht von al-Asch’ari mit dem Blickwinkel unserer Gefährten übereinstimmte, unterschied er zwischen den beiden und sagte: „Es ist die Ansicht von einigen unserer Gefährten und es war auch die Ansicht der Asch’aris.‛ Er betrachtete sie nicht als Gefährten der Schafi’i-Rechtsschule. Sie tadelten sie und ihren Weg in der fundamentalen Rechtswissenschaft, ganz zu schweigen von ihren Glaubensfundamenten.

Antwort: 

1. Die Ansicht eines Gelehrten, welche von der gesamten Schule abweicht, kann nicht als die Ansicht angesehen werden, welche die gesamte Schule repräsentiert.

2. Imam al-Sam’ani, ein Gelehrter, der ein Asch’ari im Glauben war, lobte den Glauben al-Karadschis. Hinzu kommt, dass es eigentlich gar keine Überlieferungskette gibt für die Überlieferung, welche vom Angreifer angeführt wurde, sondern es wurde von Ibn al-Qayyim ohne Überlieferungskette in seinem Idschtima‘ al-Dschuyusch al-Islamiyya erwähnt und auch von Ibn Taymiyya in seinem Tis’iniyya.

3. Ibn Taymiyya zitiert die Worte al-Karadschis aus einem Buch, von dem vermutet wird, dass es ihm selbst gehört: al-Fusul fi al-Usul ‘an A’imma al-Fuhul Ilzaman li Dhawi al-Bid’i wal Fudul. Al-Isnawi sagt in seinem Tabaqat al-Schafi’iyya unter al-Karadschis Biografie: „Er hat viele Bücher über die Jurisprudenz und Erläuterung des Qur’an geschrieben und auch ein Werk namens: „al-Dhara’i fi ‘Ilm al-Schara’i.‛‛ Al-Isnawi erwähnte kein einziges Buch, welches al-Karadschi über Glaubensthemen geschrieben haben soll, was die Zweifel bezüglich der Authentizität dieses Zitates verstärkt. Des Weiteren gibt es ein Gedicht, welches al-Karadschi zugeschrieben wird, das viele Elemente der Vermenschlichung Allahs beinhaltet. Diese Teile des Gedichtes kann man ihm aus drei Gründen nicht wirklich zuschreiben:

a) Der Asch’ari-Imam al-Sam’ani lobt dieses Gedicht und es ist nicht möglich, dass er die Vermenschlichung lobt. Es beinhaltet ebenfalls viele Beleidigungen al-Asch’aris und Worte, die ein Gelehrter nicht in den Mund nehmen würde. Es ist nicht möglich, dass al-Sam’ani dies lobte.

b) Der Autor dieser verfälschten Strophen und Verse behauptet, dass al-Asch’ari in Ahsa‘ ermordet wurde. Dies ist falsch, denn al-Asch’ari starb eines natürlichen Todes in seinem Bett.

c) Al-Sam’ani sagt, dass das Gedicht etwas mehr als 200 Zeilen hat, während das Gedicht mit der Vermenschlichung mehr als 240 Zeilen beinhaltet. Dies bedeutet, dass es hier eine klare Verfälschung gibt – ungeachtet der Tatsache, dass die gefälschten Zeilen nicht zum restlichen Stil und Rhythmus passen und aus reiner Vermenschlichung bestehen. Imam al-Sam’ani sagte: „Er hat ein Gedicht, welches mit dem Buchstaben ba über die Sunna aufhört. Dort erklärte er seinen Glauben und den Glauben der Salaf. Es hat etwas mehr als 200 Zeilen und ich las es in seiner Gegenwart in seinem Haus in Kardsch." Aufgrund all dieser Dinge ist nun bekannt, dass dieses Gedicht nicht al-Karadschi zugeschrieben werden kann. Wenn es richtig wäre, würde es aus ihm einen Lügner machen, denn wie kann er behaupten, dass al-Asch’ari in Ahsa‘ ermordet wurde? Nein, wahrlich, dies sind zusätzliche Zeilen von Menschen, welche Allah nicht fürchten. Sie haben diese hinzugefügt, um ihre Falschheit zu unterstützen. Möge Allah subhanahu wa ta'ala mit ihnen in Seiner Gerechtigkeit verfahren.

Der Angreifer sagte:

Scheich Abu Ishaq al-Schirazi ging ebenfalls diesen Weg in seinen zwei Büchern: Al-Luma‘ und al-Tabsira.“ 

Antwort:

Zu behaupten, Imam al-Schirazi sei kein Asch’ari gewesen, ist ganz klar falsch. Siehe die folgenden Beweise:

1. Imam al-Schirazi war einer derer, die das Dokument von Imam al-Qushayri während des Aufruhrs in Bagdad unterschieben. Al-Schirazi sagt: „In diesem Dokument wurde bezüglich des Status des Scheichs, des Imams, dem Einzigartigen Abu Nasr al-Qushayri – möge Allah die Anzahl Seinesgleichen unter den Imamen der Religion erhöhen – gesagt, dass er jemand ist, der organisierte Versammlungen abhält und Allahs so gedenkt, wie es Ihm bezüglich Seiner Einheit, Seiner Attribute und der Ablehnung der Ähnlichkeit zur Schöpfung gebührt. Ich habe nichts von ihm gehört außer dem Weg der Leute der Wahrheit, welche die Ahlu Sunnah wal Dschama’at ist. Dies ist, was ich als meine Religion vor Allah nehme. Dies ist, woran ich fest glaube und dies ist das, wodurch ich meine Imame und meine Gefährten gefunden habe. Viele der Anthropomorphisten wurden durch ihn rechtgeleitet. Sie alle wurden Anhänger des Weges der Leute der Wahrheit und es blieben nur noch wenige Anhänger der Erneuerung."

2. Imam al-Schirazi sagt in einem seiner Bücher: „Wer auch immer sich auf dem Weg der Rechtsschule al-Schafi’is in den zweitrangingen Bereichen und dem Glauben al-Asch’aris in den Fundamenten befindet, so ist er ein Wegweiser auf dem Pfad und er befindet sich in der Wahrheit… und bezüglich der Aussage der Ignoranten, dass wir Schafi’is in den zweitrangingen Bereichen und Hanbalis in den Fundamenten seien, so darf man dieser nicht vertrauen, denn Imam Ahmad schrieb kein Buch über den Glauben und nichts in dieser Art wurde ihm zugeschrieben, außer seine Geduld bei der Auspeitschung und als er in Gefangenschaft geriet, nachdem die Mu’tazila versucht hatten, ihm ihren Glauben aufzuzwingen bezüglich der Erschaffung des Qur’an und seine vehemente Ablehnung dessen. Er wurde zu einer Debatte eingeladen, aber er debattierte nicht. Sich dem Weg derer anzuschließen, welche unabhängige Bücher über den Glauben schrieben, die klar darüber sprachen und die Erneuerer mit klaren und offensichtlichen Beweisen zum Schweigen brachten, ist viel angemessener und besser.

Niemand sollte annehmen, dass Imam al-Schirazi es den Leuten verboten hat, einer anderen Rechtsschule als der von al-Schafi’i zu folgen oder einem sunnitischen Glauben, welcher nicht auf den gleichen methodologischen Fundamenten wie jener der Ascharis basiert. Vielmehr stellt er hier klar, dass jemand, der sich auf diesem Weg befindet, auf dem Weg der Wahrheit ist – im Gegensatz zu dem, was die Erneuerer behaupten. Er macht hier auch klar, dass al-Asch’ari Bücher schrieb, eine methodologische Basis formte und bei Glaubensthemen ins Detail ging und zwar auf eine Art und Weise, wie es andere Gelehrten nicht taten.

Wer auch immer Zweifel bezüglich Imam al-Schirazis Glauben hegt, den lass sein Glaubensbekenntnis lesen, welches im Vorwort zu seinem Buch al-Luma‘ abgedruckt ist. Darin sagt er: …daher glauben sie, dass die erste Pflicht einer Person mit gesundem Menschenverstand und im Alter der Pubertät die Untersuchung und die Schlussfolgerung (aus der Schöpfung) ist, welche beide zum Wissen über Allah subhanahu wa ta'ala führen…sie glauben ebenfalls, dass die einfache Nachahmung (Taqlid) in Bezug auf das Wissen über Allah subhanahu wa ta'ala verboten ist, denn Nachahmung bedeutet, die Aussagen anderer ohne Beweise zu akzeptieren… sie glauben ebenfalls, dass Allah subhanahu wa ta'ala kein Körper (Dschism) ist… gemäß der Leute der Wahrheit ist der Verstand allein nicht fähig, selbstständig Pflichten zu bestimmen und etwas als gut oder schlecht einzustufen… Es wird nicht gesagt, dass Allahs Rede aus mehreren Sprachen besteht. Dies ist so, weil Sprachen Eigenschaften von Geschöpfen sind…so glauben sie auch, dass Allah ‚Mustawin ‘ala al-Arsh‘ ist, und dass Sein Istiwa nicht Sitzen oder räumlicher Kontakt ist. Dies ist so, weil Sitzen, Fixierung oder räumlicher Kontakt die Eigenschaften erschaffener Formen sind und der Herr subhanahu wa ta'ala ist seit der Unendlichkeit urewig – was beweist, dass er ohne Ort ist und dann erst erschuf Er den Ort und Er ist jetzt, wie Er schon immer war.‛

Er sagte über die Gegner der Asch’aris: „Die offene Zurschaustellung ihres Anthropomorphismus, die Verfluchung der Muslime und dass sie jene des Unglaubens bezichtigen, beweist nicht, dass sie sich auf dem Weg der Wahrheit befinden…Zu ihren Übeltaten zählen: ihre Verfluchung der Leute der Wahrheit ebenso wie deren Verleumdung, das Schlechtmachen ihrer Namen vor dem gemeinen Volk und dass sie ihnen den Spitznamen „Al-Asch’ariyya“ gaben.


Der Angreifer sagte:

„Ähnlich wie seine Worte – nein, noch viel strenger – sind die Worte des Scheich al-Islam al-Harawi al-Ansari. Es sollte hier angemerkt werden, dass beide, die Schafi’is und die Hanbalis, ihn für sich beanspruchen. Was er über die Asch’aris sagte, wurde in al-Tis’iniyya aus dem Buch Dhamm al-Kalam (Die Verurteilung der theologischen Rhetorik) zitiert…“

Antwort:

Al-Harawi ist: Abu Isma’il ‘Abdullah ibn Muhammad al-Harawi al-Ansari, der im Jahre 481 nach der Hidschra starb. Er war ein Hanbali-Sufi, der für seinen Fanatismus bekannt war. Er war fern von der Rechtsschule al-Schafi’is und den Schafi’i-Gelehrten. Es findet sich keine biografische Notiz über ihn in Tabaqat alSchafi’iya von Subki und auch in sonst keinem Buch über die Biografien der Schafi’is, wie den Büchern von Ibn Salah, Ibn Qadi Schuhba oder al-Isnawi. 


Die Aussage des Angreifers, dass beide ihn für sich beanspruchen, die Schafi’is und Hanbalis, ist eine Behauptung, die kein Fundament hat. Es besteht kein Zweifel daran, dass al-Harawi ein leidenschaftlicher Gegner der Asch’aris im Allgemeinen und insbesondere Imam Abul Hasan al-Asch’aris im Speziellen war. Er sagte über al-Asch’ari: „Es ist bekannt unter den Muslimen, dass ihr Kopf (d.h. der Führer der Asch’aris), ‘Ali ibn Isma’il al-Asch’ari, sich nach der Notdurft nicht reinigte, keine Waschung vollzog und auch nicht betete." Während also al-Harawis Ansichten bekannt sind, repräsentieren sie in keiner Weise die Ansichten der Schafi’i-Rechtsschule, insbesondere deshalb, weil er sowieso kein Schafi’i war, wie es einige behaupten. 


Der Angreifer sagte:

Die Hanafis: Es ist bekannt, dass der Autor von [al-‘Aqidah] al-Tahawiyya und derjenige, der dieses erläuterte, Hanafis waren. Imam al-Tahawi war jemand, der zeitgleich mit al-Asch’ari lebte und er schrieb ein Buch über die Glaubensthemen, um den Glauben Imam Abu Hanifas und seiner Gefährten klar zustellen. Der Inhalt gleicht dem, was man in al-Fiqh al-Akbar (des Imam Abu Hanifas) vorfindet. Sie überlieferten vom Imam, dass er explizit jemanden als Ungläubigen bezeichnete, der nicht sagt, dass Allah über seinem Thron ist oder der zögert, was dies anbelangt. Sein ihm nahe stehender Schüler, Imam Abu Yusuf, bezichtigte Bischr al-Marisi des Unglaubens. Es ist bekannt, dass die Asch’aris Allahs „Hoheit" negieren und auch ablehnen, dass Er subhanahu wa ta'ala über dem Thron ist. Es ist ebenfalls bekannt, dass ihre Fundamente von Bischr al-Marisi stammen.

Antwort:

1. Um behaupten zu können, die Hanafis würden den Asch’aris widersprechen, erwähnt der Angreifer Imam al-Tahawi. Fand er in dessen ‘Aqidah irgendetwas, was dem Glauben der Asch’aris widersprach? Die Wirklichkeit sieht so aus, dass der Angreifer und seine Gruppe ein Problem mit einigen Teilen der ‘Aqidah al-Tahawiyya, wie z.B. folgenden Aussagen, haben:

- Er besitzt die Eigenschaft der Herrschaft, sogar als es nichts zu beherrschen [Marbub] gab, und Er besaß die Eigenschaft des Schöpferseins, obwohl es keine Schöpfung gab.

- Hoch erhaben ist Allah subhanahu wa ta'ala darüber, Grenzen, Enden, Teile, Organe oder Hilfsmittel zu besitzen! Er wird nicht von den sechs Richtungen umfasst, wie es bei den erschaffenen Dingen der Fall ist.

- Die Taten der Diener sind die Schöpfung Allahs und der Erwerb [Kasb] der Diener. Also, glaubt der Angreifer an diese Punkte? Wir hoffen es doch! Dann erwähnt er noch: „derjenige, der dies erläuterte, und meint damit Ibn Abi al-‘Izz al-Hanafi. In keinster Weise gab Ibn Abi al-‘Izz den Glauben der Mehrheit der Hanafis wieder, sondern er übernahm den Glauben Ibn Taymiyyas."

Nachdem dies gesagt wurde, fragen wir, warum der Angreifer Unwissenheiten über die Werke bezüglich des Glaubens von Imam Abu Mansur al-Maturidi vorheuchelt oder gleichsam über die Werke Imam al-Nasafis und die verschiedenen Erläuterungen dieser, welche alle wahrhaftig die 
Glaubensinhalte der Mehrheit der Hanafi-Juristen wiedergeben?

2. Der Angreifer erwähnte, dass Imam Abu Yusuf Bischr al-Marisi als Ungläubigen bezeichnete und dass die Fundamente der Asch’aris eben von diesem Bischr kommen. Gemäß seiner Worte erscheint es so, als wolle er, dass es dem Leser so vorkommt, als hätten Imam Abu Yusuf und die Hanafis
den Glauben, dass die Asch’aris Ungläubige oder zumindest dem Unglauben nahe seien. Welche Fundamente sollen sie von ihm genommen haben? Wie kann er die Quelle der Prinzipien der Ascha‘ris sein, wenn er beschuldigt wurde, den Glauben der Dschahmiyya, der Mu’tazila zu tragen – während die Asch’aris der Dorn in den Kehlen der Dschahmiyya und Mu’tazilah war? Werden Untersuchungen so geführt? Ist dies fair? Allah gehören wir und zu Ihm ist die Rückkehr! 

[Anm. d. Ü.: Bemerke: Imam al-Tahawi sagt in seinem Buch eindeutig, dass er hier den Glauben Imam Abu Hanifa Numan ibn Thabits, Abu Yusufs und Muhammad al-Schaybanis wiedergibt. Diese Zitate, die der Autor des Textes aus dem Tahawi-Werk angibt, zeigen den Glauben dieser drei Imame und deren Schüler. Der Autor des hier vorliegenden Textes ging leider auch nicht auf die Argumentation des Angreifers ein, der hier indirekt andeutet, dass Imam al-Tahawi angeblich den Takfir Imam Abu Hanifas überliefern würde, obwohl al-Tahawi das nirgendwo in seinem Buch erwähnt! Es ist eine Irreführung des unwissenden Lesers, möge Allah uns allen helfen.]


Dienstag, 6. November 2012

Wer ist ībn al-Kullāb?

Er heisst Abū Muhammed Abdallah ibn Saʿid ibn Muhammed ibn Kullāb al-Qattān al-Tamimi al-Basrī, bekannt als Abdullah ibn Saʿīd al-Kullāb oder ganz einfach al-Kullāb.

Imam al-Kullāb war einer der wichtigsten Gelehrten der Ahlū al-Sunnah in Theologie zu der Zeit der Salāf al-Salihin. Er gehörte zu der Generation von al-Hārīs al-Muhāsibi, Ahmad ibn Hanbal und Ishāq ibn Rahāwayh. Die Genaue Geburtsjahr von ihm ist unbekannt, jedoch lebte er zu der Zeit von den Khālifen al-Ma'mūn. Er war erfolgreich in seinem Gefecht gegen die Mu'tazīlah, der Jahmiyyah und andere. Auch verfasste er zahlreiche Werke gegen sie. Unter seine Werke gehören auch solche Werke wie Kitān al-Sifāt, Khalq Af'al und Radd 'alā al-Mu'tazīlah. Diese wichtigen Bücher sind der heutigen Zeit leider verloren gegangen, jedoch kann man ihre Zitate in anderen Werke dokumentiert finden wie zb in al-Maqalāt von Imām al-Hudā Abū al-Hassan al-Ash'ārī, wie auch in den Werken von ībn Taimiyyah und ibn al-Qayyīm. Auch wurde er in den Büchern der früheren Gelehrten wie ībn Fūraq (gest. 406H) zitiert wie auch von ībn al-Nadm (gest. 385H) in sein Fīhrist über das Werk Kitāb al-Sifāt.



  • Was sagen die Gelehrten über ībn al-Kullāb? 

Es gibt eine kleine Minderheit in dieser Ummah, die meinen ibn al-Kullāb gehöre nicht zur Ahlū al-Sunnah. Um die Wahrheit herauszufinden, zitieren wir die Aussagen der Gelehrten und da wollen wir schauen ob dieses Fitnā Wahr ist oder nicht.

Al-Imam Tajjaddīn al-Sūbki sagt: „Ībn al-Kullāb ist auf jeden Fall einer von der Ahlū al-Sunnah.“ [Tabaqāt al-Shafi'iyyah]

Al-Imam Dīa'ūddīn al-Kahtīb, der Vater von den grossen Gelehrten Imam Fahr al-Dīn al-Rārī sagt: „Zu den Theologen der Ahlū al-Sunnah in der Zeit von al-Ma'mūn gehörte auch Abdullah ibn Sa'īd al-Tamīmī (al-Kūllab). Er war derjenige, der die Mu'tazīlah vernichtet hat. Er entblösste sie mit seine Argumente.“ [Ghayratū Murā fī 'Īlm al-Kalām]

Al-Imam 'ībn Asākir brachte in seinem Werk den Imam ībn al-Abi Zayd al-Qayrawāni (ein Oberhaupt der Māliki Rechtschule), der auf einem Brief von einem Gelehrten aus Irak, der die Gelehrten aus Nord Afrika zur Mu'tazīlah aufrief, geantwortet hat. Auf diesen Brief antwortet der Shaykh al-Islam ibn Abi Zayd al-Qayrawāni wie folgt: „Du hast ībn al-Kullāb als einen Erneuerer bezeichnet, jedoch brachtest du keine Bestätigung für diesen Anspruch. Wir kennen keinen, der ībn al-Kullāb mir Bid'ah bezeichnet hat. Was uns hingegen erreicht hat ist, dass er die Sunnah trägt und auf die Jahmiyyah wie auch den anderen Sekten antwortet.“ [Tabyīn Kadhib al-Muftārī]

Al-Imam 'ibn al-Qādī al-Shuhubā sagt über ibn al-Kullāb: „Er gehört zu den grössten Theologen der Ahlū al-Sunnah. Nach seinem Weg und auch dem Weg von al-Hārīs ibn Muhāsibi ist auch Imam al-Ash'ārī gefolgt.“ [Tabaqāt al-Shafi'iyyah]

Al-Imam Jamalāddin al-Isnāwī sagt über ibn al-Kullāb: „Er war einer von den grössten Theologen der Ahlū al-Sunnah.“ [Tabaqāt al-Shafi'iyyah]

Al-Imam Abū Bakr al-Sayrafi sagt über ibn al-Kullāb: „Er gehörte zu – unseren – Kalām Gelehrten (innahū min Ashābina Mutakallīmin).“ [Tabaqāt al-Shafi'iyyah]

Al-Imam al-Dhahābi, der selbst manchmal in Unrecht, Hart auf einige Ash'ārī Gelehrten gewesen ist, wie das sein Schüler al-Sūbki bestätigt, sagt über ibn al-Kullāb: „Er ist einer von den nächsten Theologen von der Ahlū al-Sunnah. Nein! Viel Eher ist er einer von den Vertreter der Ahlū al-Sunnah (wa Rajulū aqrahū Mutakallimina Ahlu al-Sunnah bal huwā fi Munādhiriyhim). [Siyār al-'Alāmin al-Mubalāh]

Shaykh Shū'aīb al-Arna'ūd sagt bei seiner Edition des Buches Siyār al-'Alāmin al-Mubalāh von al-Dhahābi in seiner Fussnote über ibn al-Kullāb: „Er ist der Imam von der Ahlū al-Sunnah in seiner Zeit und zu ihm kehrt man! (kanā Imamu Ahlū al-Sunnah fi Asrihi wa ilayhi min Marji'uhā).“

Al-Imam 'ibn Khaldūn sagt über al-Kullāb: „Al-Imam Abū al-Hassan al-Ash'āri folgt den Weg von Abdullah ibn Sa'id al-Kullāb, Abi al-Abbās al-Qalānisi und al-Hāris al-Muhāsibi, welche den Weg der Salāf und der Ahlū al-Sunna folgten.“ [Al-Muqaddīmah]

Al-Imam ībn Hajār al-Asqalāni sagt über al-Kullāb:

قال الحافظ ابن حجر في فتح الباري(1/323

مع أن البخاري في جميع ما يورده من تفسير الغريب إنما ينقله عن أهل الفن كأبي عبيدة والنضر بن شميل والفراء وغيرهم، وأما المباحث الفقهية فغالبها مستمدة له من الشافعي وأبي عبيد وأمثالهما، وأما المسائل الكلامية فأكثرها من الكرابيسي وابن كلاب ونحوهما .اهـ


Dies bedeutet: ,,Wenn Imam al-Bukhārī in seinem Sahih einen Wort von einem Vers oder einem Hadith erklären will, dann zietiert er von den Experten der Sprache dieses Gebietes wie; 'ibn al-Ubayda, al-Nard ibn al-Shumāyr, al-Farrā und andere. Was die Fiqh fragen betrifft, so hat er die meisten Punkte von Imam al-Shafi'i und Imam Abū Ubayd genommen. Und die meisten 'Aqida fragen, hat er von al-Karābisi (der Schüler von Imam al-Shafi'i) und 'ibn al-Kullāb und ähnliche genommen (wa Ammā al-Masailū al-Kalāmiyya fa Aksaru min al-Karābisi wa 'ibn al-Kullāb)" [Einleitung zu Fath al-Bārī]

Aus diesem wichtigen Text erfahren wir nun, dass nicht nur Imam al-Ash'ārī den grossen Gelehrten ibn al-Kullāb gefolgt ist sondern auch Imam al-Bukhārī. Spätestens nach dieser Aussage von ibn Hajār kann keiner verleugnen, dass ibn al-Kullāb zu Ahlū al-Sunnah gehört es sei denn, man will die Wahrheit nicht Wahr haben und Ausreden suchen um dies zu verleugnen. Andernfalls ist derjenige der sagen sollte ,,ibn al-Kullāb gehöre nicht zur Ahlū al-Sunnah" nun dazu gezwungen genau das selbe auch über Imam al-Bukhāri zu sagen. Dies wiederum würde kein klar denkender Sunnite machen. Man darf hier nicht vergessen, dass diese Aussage von ibn Hajār sehr gewichtig ist, da er zu den Kennern des Sahih von Bukhārī gehört. Er gehört zu den wichtigsten Kommentatoren bei der Ahlū al-Sunnah und jeder der den Fath al-Bārī von ihm liest wird sofort merken, dass der Sahih von Bukhārī für ibn Hajār wie Wasser ist Ahamdulillah. 


Weitere grosse Persönlichkeiten sind ibn al-Kullān gefolgt:

Al-Imam al-Dhahābi und al-Imam al-Khalkān überliefern von Abū Dahirah al-Diylī, dass „al-Imam Dawūd ibn al-'Ali al-Isfahāni, den Kalām und Disput Lehre von ībn al-Kullāb lernte.“ [Siyār al-'Alāmin al-Mubalāh und Wa Fa'yatū al-Ayyān]

Jetzt stellt sich die Frage, wer ist dieser Dawūd ibn al-'Ali al-Isfahāni? Das war einer von den grossen Mujtahīd Gelehrten, der in der selben Ebene wie al-Imam Abū Hanifa, al-Imam al-Shafi'i, al-Imam Malik und al-Imam Ahmad ibn Hanbal gewesen ist. Dieser Imam hatte seinen eigenen Madhhāb gehabt und er lernte den Kalām und Disput von ibn al-Kullāb.

Al-Imam Abū Mansur 'Abd al-Qadir al-Baghdādi sagt: „Ein anderer Kalām Gelehrter zu der Zeit von al-Ma'mūn, war Abdullah ibn Sa'id al-Tamim (al-Kullāb), der die Mu'tazilah bei dem Masjid von al-Ma'mun vernichtet, sie mit seine Argumente entblösst und ihre Fehler vorgezeigt hat.“ [Tarikh al-Baghdādi]



  • Der Streit zwischen al-Kullāb und Ahmad ibn Hanbal 

Wenn man über ibn al-Kullāb spricht, dann bringt man sehr häufig die Meinungsunterschiede welche in den Diskussionen von ibn al-Kullāb und Imam Ahmad ibn Hanbal vorgefallen sind. Nicht nur mit ibn al-Kullāb kam so eine Diskussion heraus sondern auch zwischen al-Karābisi und Imam Ahmad ibn Hanbal. Während ibn al-Kullāb und al-Karābisi die Meinung vertraten, in rhetorischen Fragen eine ausführliche Auslegung gegen die Mu'tazilah und andere durch zu setzen, war Imam Ahmad ibn Hanbal strickt dagegen diese in Detail zu erläutern. Imam Ahmad ibn Hanbal wollte lediglich nicht über Detail Fragen in der 'Aqidah reden sondern er bevorzugte mehr darüber zu schweigen. Die Gelehrten wie ibn al-Kullāb oder al-Karābisi hingegen vertraten die Ansicht, die Methode der Mu'tazilah gegen sie selbst anzuwenden mit rationalen Beweisen und eine reihe von Argumenten.

Al-Imam ibn Abd al-Barr sagt in seiner Biographie zusammengefasst: „Es gab eine starke Freundschaft zwischen al-Karābisi und Imam Ahmad ibn Hanbal. Wenn es aber um (die Detailfragen von) den Kur'ān ging, dann drehte ihre Freundschaft zur Feindschaft. Von ihnen beiden, redete der eine über den anderen schlecht. Dies lag darin, da Imam Ahmad ibn Hanbal sagte: - Wer sagen sollte, dass der Kur'ān geschaffen sei, der ist dann ein Jahmīyy und ein Ungläubiger. Derjenige der meint, dass der Kur'ān die Rede Allahs sei, und der das Urteil offen lässt (waqafa) und nicht ungeschaffen sagt, ist schlimmer als der erste. Derjenige der meint, unsere Äusserung (Lafz) und unser Rezitieren (des Kur'āns) sei geschaffen, während der Kur'ān die Rede Allahs sei, ist ein Jahmīy. - Nun, al-Karābisi, al-Kullāb, Abū Thawr, Dawūd ibn 'Ali und andere ihrer Ränge pflegten zu sagen, dass der Kur'ān Allahs Kalām ist und dieses ist ein Attribut unter weiteren Attribute und kann nicht als – Erschaffen – betrachtet werden; die Rezitation des Lesers und seine Rede mit dem Kur'ān (hingegen) ist seine eigene Übernahme und sein eigenes Handeln und ist demnach erschaffen. Es ist lediglich eine (menschliche) Hikayāh (Erzählung) von Allahs Rede... Die Hanbali Gefährten von Imam Ahmad ibn Hanbal verliessen al-Karābisi und erklärten ihn zu einen Innovator wie auch sprachen sie schlecht über ihm und über alle, die mir seinem Glauben in dieser Angelegenheit einer Meinung waren.“

Al-Imam al-Hafith ībn Kathir sagt in seinem al-Bidayah wa al-Nihayah folgendes: Imam Ahmad ibn Hanbal pflegte Negativ über ihm (al-Karābisi) zu sprechen auf Grund der Aussprache des Kur'āns. Aus diesem Grund (wegen des Negativ sprechens von Imam Ahmad) enthielten sich die Menschen von al-Karābisi. Ich (ibn Kathir) sage: Was ich von al-Karābisi gesehen habe ist, dass er lediglich sagte: - Die Rede Allahs ist aus jedem Blickwinkel unerschaffen, ausser dass meine Aussprache des Kur'āns erschaffen ist. Wer daran nicht glaubt, dass die eigene (menschliche) Aussprache des Kur'āns erschaffen ist, ist somit ein Ungläubiger. - Dies wird auch von al-Bukhārī und Dawūd ibn 'Ali al-Zāhiri weiter geleitet. Imam Ahmad ibn Hanbal neigte mehr dazu, die Tür der Diskussionen über die Geschöpflichkeit des Kur'āns zu schliessen.

Al-Imam al-Bukhārī sagt: „Was sie über Imam Ahmad sagen, ist das Meiste davon nicht eindeutig. Aber sie haben seine Absicht oder Meinung nicht verstanden. Was von al-Imam Ahmad ibn Hanbal und den Leuten des Wissens bekannt ist, ist (die Tatsache) das Allahs Rede Unerschaffen, jedoch alles andere ausser Ihm erschaffen ist. Sie (bzw. Imam Ahmad) hassten es jedoch über Obskure Dinge zu diskutieren oder zu erforschen, wie auch mieden sie die Dialektik der Theologien als auch zu dem die gehörigen Fragen und Disputationen, ausser in dem, wenn es um Wissen geht was der Prophet (sallallahu ʿalayhi wa sallam) geklärt hat.“ [Khalq Af'al al-Ibād, auch zitiert ibn Hajār dies in sein al-Mizān 1/544]

Al-Imam al-Kawthāri fasste diese Thematik sehr schön zusammen mit den Worten: „Imam Ahmads Worte gegen ibn Kullāb und al-Muhāsibi war auf Grund seiner Abneigung über theologische Rhetorik zu diskutieren. Die Wahrheit dieser Angelegenheit ist, dass es Pflicht ist darüber zu diskutieren wenn eine Notwendigkeit vorhanden ist – Entgegen der Ansicht von Imam Ahmad –.“

Eine Ausführliche Erklärung bezüglich der Frage, ob das rezitieren des Kur'āns erschaffen sei oder nicht, wie auch die Erklärung über die Aussage von Imam Ahmd diesbezüglich, schaut jeder unter den folgenden Artikel nach:

http://baladmhwir.blogspot.de/2012/01/ist-das-rezitieren-des-kurans.html



  • Die Schüler von al-Kullāb 

Die direkte Schülern von al-Kullāb waren sehr grosse 'Ulamā der Ahlū al-Sunna wa al-Jamā'ah und dies zu recht!

Al-Imam Abū Mansur 'Abd al-Qahīr al-Baghdādi erwähnte einige von ihnen in 'Usūl al-Dīn mit den folgenden Worten: „Unter den Studenden von Abdullah ibn Sa'id (al-Kullāb) gehörte auch Abdul 'Aziz al-Makki al-Kattani. Sie alle haben die Mu'tazilah in den Versammlungen von al-Ma'mūn völlig entlarvt. Ein weitere Kalām Gelehrter war sein Schüler al-Hussayn ibn al-Fādl al-Bajāli, welcher als – Meister in Kalām, in der Methodik, im Tafsir und Ta'wil – betrachtet wird. Spätere Gelehrten haben sich bei ihre Auslegungen oftmals auf ihm berufen. Er war derjenige, den Abd al-'Aziz ibn Tāhir, der Gouverneuer von Khorasan zu seinem Gebiet (Khorasan) brachte. Das Ergebnis dessen war die Berühmte Einstellung der Leuten in dem sie sagten: - Er nahm mit ihm all das Wissen von Irak und Khurasan - . Zu den Studenten von al-Kullāb gehört auch al-Junāyd, der Shaykh der Sūfis und der Imam des Tawhīd.“

Ibn al-Kullāb starb im Jahre 240 oder 241 nach Hijra, möge Allah diesen grossen Gelehrten der Sunniten das Paradies beschehren, Amin.

Bala&Dmhwir.

Montag, 5. November 2012

Die Lügen über Imam al-Haramayn




In Fath al-Bārī lesen wir von ībn Hajar al-Asqalānī, dass Imam al-Haramayn (al-Juwaynī) gesagt haben soll: „Ich ging in einem tiefen Ozean. Wegen des Rechten willen und das fügen vor dem nach ahmen (von falschen dingen), bin ich tiefer in all den Sachen was die Leute des Wissens verboten haben rein und wider raus gegangen. Jetzt bin ich zurück und nehme (den Weg) der Salaf, welche sie einschlugen.“ Bevor Imam al-Haramayn starb, sagte er folgendes: „O meine Gefährten! Beschäftigt euch nicht mit ʿilm al-Kalām! Hätte ich am Anfang gewusst zu welchem Punkt mich ʿilm al-Kalām gebracht hat, dann hätte ich mich mit dieses Wissen nicht befasst.“

Bevor wir auf diese Überlieferung eingehen, wollen wir vorerst die Frage beantworten was für eine Haltung Imam al-Haramayn in der shafīʿītischen Rechtschule gehabt hat. Er heisst mit Namen: Al-Juwaynī Abū Maʿālī Abd al-Mālīk, bekannt als al-Haramayn.

Der grosse Imam und Muftī aus Syrien al-Imam Tajjaddīn al-Sūbkī sagt über ihm folgendes: „Er ist der Imam, der Sheykh al-Islam, das Meer des Wissens, der Schriftgelehrte, der Meisterhafte, der Präzise, der Verteidiger der Religion, der 'Usūl Gelehrte, der Kalām Gelehrte, der Beherrscher der Sprache, der überragende Autor, der Berühmte, der einmalige, der Stolz der Gelehrten, der Imam der Imame überhaupt unter den Arabern und nicht-Arabern. Er hat bei seinen groß Gelehrten in Nisabūr studiert und auf dem Weg nach Mekka hat er in vielen Stellen gelernt und gelehrt. Die großen Imame seiner Zeit haben seinen Rang im Wissen bezeugt, wie zb. Shaykh al-Islam al-Sabūnī oder Shaykh Abū Ishaq al-Shirāzi. Den Hajj unternahm er mit zwei großen Namen und zwar Imam al-Bayhaki und Imam al-Qushayri. “ [Tabaqāt al-Shafīʿīyyah]

Einen weiteren Beweis für das grosse Ansehen dieses grossen Gelehrten ist die Tatsache, dass er der Lehrer bzw. der Shaykh von den grossen Hujjat al-Islām al-Imam al-Ghazālī (rahimullah) gewesen ist. Er ist die Hauptfigur unter der fünften Generation der Ashʿārī Schule. Imam al-Bakhirzi verglich ihn mit al-Shafīʿī und al-Muzāni in Fīqh, mit Al-Asmāʿī in Manieren und mit al-Hassan al-Bassrī in der Verkündigung mit einer weisen Beredsamkeit und verglich ihn mit Imam al-Ashʿārī in Kalām. Dies sagt Imam al-Sūbkī und auch sagt er weiter: „Wer denken sollte, dass es irgend jemand in den vier Rechtschulen gibt, der in die Nähe seiner Klarheit der Sprache kommt, dann hat dieser keine Kenntnisse über ihm!“ [Tabaqāt al-Shafīʿīyyah]

Imam al-Haramayn war berühmt für seine Intelligenz, Charisma und seinen Durst nach Wissen. Er lernte den Usūl von Imam Abu al-Qāsīm al-Iskaf al-Isfaraynī und den Kurʿān unter Abū Abdallah al-Khabbāzī. Er nahm die Hadīthwissenschaft zuerst von seinem Vater, dann von Abū Hassan Muhammed ibn Ahmad al-Muzakkī, Abū Saad Abdurrahman ibn Hammad al-Nasrawī, Abū Abdillah Muhammed ibn Ibrahim ibn Yahya al-Muzakkī, Abū Saʿd Abdirrahman ibn al-Hassan ibn Alīyyak, Abū Abdirrahman Muhammed ibn Abd al-Aziz al-Nili, Abū Nuʿayīm al-Asbahanī und andere.

Imam al-Haramayn floh aus Nisabūr zu einem Gefährlichen Zeitpunkt, wo die Antrophomphisten wie zum Beispiel al-Kundūrī als Gouverneur vertreten war, oder die Muʿtazīliten und einige Rawāfīdh geneigte Hanafīten, die jeden Freitag an der Kanzel anfingen Imam al-Ashʿārī und seine Gefährten zu verfluchen. Er reiste nach Bagdad, nach dem man anfing die Gelehrten die genau wie er die Ahlū al-Sunnah Ansicht vertraten, einzusperren und zu unterdrückt. Zu den fliehenden gehörten auch andere Shafīʿī Gelehrte wie Abū Sahl al-Bastāmī, al-Furātī, Abu al-Qasīm al-Qushayrī und al-Bayhaki. Nach dem Imam al-Haramayn nach Bagdad ging, reiste er weiter nach Mekka und lehrte dort für vier Jahre. Er bekam zu dieser Zeit den Spitznamen „Der Imam der beiden Heiligtümer.“ Danach erreichte er den Rang eines unangefochten Grossmufti und wurde der Direktor des neu errichteten Nizamiyyah Schule wo er für die nächsten 30 Jahre blieb. Er bildete eine reihe von Shafīʿī Juristen und Ashʿārī Gelehrten, zudem er auch viele wichtige Werke verfasste.

Der Grammatiker al-Mujāshīʿī sagte über ihm: „Ich habe keinen anderen Imam gesehen, der sich so sehr nach Wissen sehnte wie dieser Gelehrter. Wahrlich, ist er ein Wissen für diejenigen die den Wissen verfolgen.“ In diesen Zusammenhang sagt Imam al-Sūbkī: „Seine Freude und Freizeit bestand in den Sitzungen des Wissens.“ [Tabaqāt al-Shafīʿīyyah]

Imam al-Haramayn starb an der Gelbsucht und wurde in seinem Haus begraben, nachdem ein riesiges Gedränge seine Beerdigung besuchte. Die Hemmungslose Manifestation der Trauer, durch den mehr als 400 seiner übereifrigen Studenten, dauerte Tage lang in Khurasan an. Imam al-Asākīr sagte: „Ich glaube, dass die Zeichen seiner harten Arbeit und sein streben in Allahs Religion bis zum Aufgang der Stunde andauern wird.“ [Tabāqat]


  • Die falschen Berichte über al-Haramayn. 

Die beiden Überlieferung welche ibn Hajār al-Asqalāni in seinem Fath al-Bārī lediglich erwähnt hat, ist eine weit verbreitete Lüge. Imam al-Juwayni soll gesagt haben; ,,La Tashdaghiyū bi al-Kalām – Beschäftigt euch nicht mit ʿilm al-Klām!" In der Kette dieser Überlieferung kommt einmal Muhammed ibn Tahir al-Maqdisi vor und einmal al-Qayrawāni. Imam al-Sūbki sagt über sie; ,,Das ist eine Lüge! Es ist in der Tat Merkwürdig, dass niemand diese Geschichte von den grossen Imam und seine Schüler welche die Erde gefüllt haben berichtet hat ausser al-Qayrawāni der Unbekannt gewesen ist (Rijalū Majhūl) und von ibn Tahir der bekannt für seine Feindschaft gegen Imam al-Haramayn gewesen ist. Ich glaube, diese Erzählung basiert auf einer Fälschung.“ [Tabaqāt al-Shafīʿīyyah]

Die zweite Erzählung von al-Haramāyn, wo er meint endlich den Weg der Salāf gefunden zu haben, wird von al-Hamadhāni übermittelt. Imam al-Dhahābi brachte eine weitere Geschichte in welchem al-Hamadhāni folgendes übermittelt:

Imam al-Juwayni (al-Haramayn) hat über den Vers „al-Rahmān 'alā ʿArshi Istiwā“ geredet. Der Überlieferer sagte; Allah gibt es, und den Thron gab es nicht. Dann hat er sich widersprochen (sagt der Überlieferer). Dann sagte er (al-Hamadhāni, der Überlieferer); „Wir haben verstanden was du meinst. Was machen wir in der Notwendigkeit? Gibt es da einen Ausweg?“ Imam al-Juwayni sagte: „Was meinst du?“ Al-Hamadhāni sagte: „Mit der Notwendigkeit meine ich, dass wenn ein Gotteskenner der Allah rufen will, die Notwendigkeit hat, seine Augen nach oben zu zeigen und nicht nach rechts oder nach links? Hast du eine Antwort darauf?“ Imam al-Juwayni fing an zu weinen wie auch die Zuhörer. Dann schlug er seine Hand auf den Stuhl und schrie: „Ich bin verwirrt!“ Dann zerriss er seine Klamotten und es wurde laut in der Moschee. Als dann habe ich von seinen Schülern gehört, wie sie hörten, dass Imam al-Haramayn sagte: „Hayyarāni al-Hamdhān - Hamadhān hat mich verwirrt."

Diese Geschichte ist nicht nur ein Traum und widerspricht der Realität, sondern es ist in wahrsten Sinne des Wortes nichts weiter als ein Märchen. Nicht wir werden auf diese lächerliche Geschichte antworten, sondern der grosse Imam al-Tajjāddīn al-Sūbki, dem Schüler von Imam al-Dhahābi. Er berichtet, dass al-Dhahābi mit einigen Ahlū al-Sunnah Gelehrten insbesondere mit einigen Ashʿārīa nicht Gerecht gewesen ist. Imam al-Sūbki, hat die einzelnen Punkte worin Imam al-Dhahābi falsche Aussagen getroffen hat erwähnt und scharf kritisiert.

Imam al-Sūbki sagte in seinem Tabaqāt al-Shafī'īyya, nachdem er diese Geschichte von Imam al-Dhahābi (berichtet von al-Hamadhāni) wortwörtlich zitiert hat folgendes: ,,Das Problem liegt darin, dass diese Überlieferung – Ijadhā zu Ijadhā Überlieferer – (solche berichte werden nicht angewendet) beinhaltet, die gegen al-Ash'āri waren. Sie hatten keine Kenntnisse darüber was ʿīlm al-Kalām betrifft. Ich (al-Sūbki) sage: O mein Gott! O ihr Muslime! Sagt ein vernünftiger zu diesen großen Imam, dass er zu Verwirrung gekommen ist, durch eine Frage welches ein junger Mann ihm stellt, wo doch er (al-Haramayn) der Lehrer über die ist, die Debatten führen, wie auch der Oberhaupt der Kalām Gelehrten? Oder war der Imam nicht in der Lage zu sagen; du hast gelogen o du verfluchter? Der Gottes Kenner spürt keinen verlangen nach der Richtung - oben - sondern nur ein Jahīl hat so einen Gefühl in seinem Herzen. Viel eher ist der Gottes Kenner derjenige, der - Ya Allah - sagt und ihm alle Richtungen negiert. Wenn die Richtung – oben – überhaupt verlangt wurde beim Bittgebet, dann hätte der Prophet uns nicht verboten während des Gebets nach oben zu schauen. Was die Aussage betritt, wo al-Hamadhāni berichtet er (al-Haramayn) habe ,,Verwirrung" geschrien ist eine Lüge von jemanden der sich nicht schämt. Wo ist überhaupt sein Beweis und wo ist seine Widerlegung zu dem Imam? Ich (al-Sūbki) sage: Wenn dieser Imam (al-Juwayni) verwirrt ist und er nicht weiss woran er glauben soll, dann; O Katastrophe, für die Gelehrten der Muslime seid dem Jahr 478 (der Todes Jahr von Imam al-Haramayn) bis heute, weil auf der Erde seid seiner Zeit kein Gelehrte gab der Allah so gut kannte wie Imam al-Juwayni. Keiner war wissender als er. Ya Allah, was würde die Lage von Imam al-Dhahābi und ihm ähnliche sein, wenn so ein Imam wie al-Juwayni in Verwirrung kommt? Das ist wahrlich eine große Lüge! Und ich (al-Sūbki) sage noch; wer ist überhaupt Abu Ja'far al-Hamadhāni unter den Gelehrten der rationalen Wissenschaften und Theologie? Imam al-Dhahabi hat die selbe Geschichte auch von Muhammed ibn al-Tahir überliefert. Und die beiden (al-Tahir und al-Hamadhāni) werden nicht in der Überlieferung akzeptiert. In der zweiten Überlieferung von Imam al-Dhahābi heisst es, dass al-Huwayni gesagt haben soll; - mein Geliebter! Er gibt nur die Verwrrung! - (dazu sagt Imam al-Sūbki) Fa innalillāhi wa inna ilayhi rajiʿūn(!) Die Muslime wurden von solchen Leuten die solche Geschichten erzählen heimgesucht, was kein Trost findet." [Tabaqāt al-Shafīʿīyyah]

Das war die Antwort von Imam al-Sūbki auf diese Überlieferung. Es gibt eine weitere Überlieferung, wo Imam al-Juwayni kurz vor seinem Tode zu seinen Schülern sagte; ,,Bezeugt das ich alle Aussagen die gegen die Salāf waren zurück nehme, und das ich sterbe, nach der ʿAqida von den alten Frauen aus Nisabūr." Viele Leute schreiben diese Aussage Imam al-Ghazāli zu, doch das ist falsch. Imam al-Sūbki sagt zu dieser Überlieferung; ,,In dieser Überlieferung gibt es nichts zu kritsieren, ausser wenn man denken würde, dass al-Haramayn gegen die Salāf gewesen war. Die Überlieferung die Imam al-Dhahābi brachte, beinhaltet mehr als wie die Aussage die man al-Juwayni in Wirklichkeit zuschreibt. Ich (al-Sūbki) sage: die Ashʿāria haben zwei Wege in der Bestätigung der Eigenschaften Allahs, und zwar, dass wir diese offen lassen, was Allah (subahana) sagt und sprechen Ihn von allen negativen Eigenschaften frei, oder wir interpretieren sie. Dass man sie lässt wie sie steht und man sie mit negativen Eigenschaften freispricht ist die Aussage den man den Salāf al-Salihin zuschreibt. Das ist die Aussage von den Imam in den Buch al-Risalā al-Nidhāmiyyah/al-ʿAqidā al-Nidhāmiyyah." [Tabaqāt al-Shafīʿīyyah]

Der Schlussspruch von Imam al-Hamarayn bedeutet also, dass er von den Taʿwil zur Tafwid zurück gekehrt ist und beides, sowohl Taʿwil als auch Tawfid ist in der Ashʿāri Madhhab vorhanden. Wir möchten an dieser Stelle nun aus dem Buch al-Risalā al-Nidhāmiyyah zitieren. Er sagt in dieses Buch: ,,Die Gelehrten sind unterschiedliche Meinungen bezüglich den Wortwörtlichen Bedeutungen der Texte im Kurʿān und in der Sunna. Die Ahlu al-Hak haben gesagt, dass man die Wortwörtliche Bedeutung nicht verinnerlichen kann. Wir sollen es nicht so verstehen wie es wortwörtlich in der Sprache steht. Manche von den Gelehrten sagten, man solle sie interpretieren. Die Gelehrten von den Salaf haben es nicht interpretiert. Sie haben es offenkundig gelassen wie es im Zusammenhang steht und das man ihre Bedeutung Allah überlässt." [Al-Risalā al-Nidhāmiyyah]

Das Imam al-Haramayn sagt: „(...) und das ich sterbe, nach der ʿAqida von den alten Frauen aus Nisabūr.“ ähnelt dem Traum von Abū Saʿīd al-Shahhām, dass Abū al-Sahl al-Suʿlūki nach seinem Tode sagte: „Allah verzieh mir durch die Fragen die an alten Frauen verwendet werden um mich zu befragen.“ [Ibn al-Qayyim, Madārīj 2:39]

Das ist ein Sprachgebrauch und bedeutet nicht nun eine falsche ʿaqida befolgt zu haben. Das war der Verständnis von Imam al-Haramayn bezügllch der ʿAqida von den Salāf al-Salihin. Imam al-Sūbki sagt weiter: ,,Die große Katastrophe aber ist, dass man es wortwörtlich nimmt und man denkt, dass es so ist wie es gemeint ist und wenn man sagt, so etwas sei nicht unvorstellbar bei Allah. Das ist die Aussage der Mujadhdhimā, die Göttzendiener." [Tabaqāt al-Shafīʿīyyah]

Wenn man nun den Weg des Taʿwīl aufgibt um den Weg des Tafwīd vorzunehmen, dann bedeutet dies nicht, dass man vorher einen falschen Weg folgte. Denn der Weg der Salāf ist nun mal das sicherste indem man Tafwīd macht. Taʿwīl, wie das unsere Ulamā sagen, diente lediglich zur Verteidigung um die Missdeutungen und falschen Interpretationen der Sekten Grund liegend zur Nichte zu machen indem man die passende Wissenschaft bzw. die Methode anwendet. So erklären wir die Wahrheit!

Bala&Dmhwir