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Montag, 19. November 2012

Die Stellung der Rechtsschulen bezüglich der Glaubensschule der Asch’aris.


Entnommen und übersetzt von Muhammed F. Bayraktar aus den Werken von Ustadh ‘Abdullah al -Ghali und Ustadh Salah al-Din al-Idlibi, welche als Antwort zu Safar al-Hawalis Manhadsch al-Ascha’irah fi al-‘Aqidah geschrieben wurden. 


Der Gegner sagte:
„Gemäß der Maliki-Rechtsschule: Der Hafiz des Maghreb und dessen gelehrte und namhafte Persönlichkeit, Ibn ‘Abd al-Barr, überlieferte mit seiner Überlieferungskette vom Juristen der Maliki-Rechtsschule des Ostens (im Irak), Ibn Khuwayz Mindad dass Letzterer in seinem Buch der Bezeugungen die Worte Imam Maliks rahimahullah: „Die Zeugenaussage der Erneuerer (Ahl al-Bid’a) und jener, die ihren Gelüsten folgen (Ahl al-Hawa), sind nicht anerkannt.‛, wie folgt erklärt: „Gemäß Imam Malik rahimahullah und dem Rest unserer Gefährten, sind jene, die ihren Gelüsten folgen, die Leute der theologischen Rhetorik (Ahl al-Kalam). Somit ist jeder, der die theologische Rhetorik ausübt, eine Person der Erneuerung und einer derer, die ihren Gelüsten folgen – seien sie Asch’aris oder etwas anderes. Ihre Zeugenaussage wird im Islam niemals anerkannt! Sie sollten verbannt und für ihre Erneuerung bestraft werden. Wenn sie darauf beharren, dann sollte von ihnen die Reue verlangt werden.

Antwort:

1. Die Aussagen über Kalam, welche die großen Imame, wie Imam Malik und die anderen drei Imame, aussprachen, diese zu nehmen und auf die Asch’aris anzuwenden, ist ein Fehler. Imam Abul Hasan al-Asch’ari wurde nach dem Tod von Imam Ahmad ibn Hanbal rahimahullah geboren - welcher der letzte der vier Imame der Rechtsschulen war – ganz zu schweigen von Imam Malik. Die Leute der theologischen Rhetorik waren in der Zeit Imam Maliks die Dschahmiyya und die Mu’tazilah, welche Falschheiten unterstützten. Ihre Absicht war nicht die Verteidigung des Glaubens der Leute der Wahrheit (Ahl al-Haqq) und es war auch nicht im Sinne dieser Sekten, diesen (Ahl al-Haqq) einen Erfolg zu ermöglichen.

Al-Imam al-Bayhaqi (rahimahullah) antwortete auf dieses Missverständnis, indem er sagte: „Allah weiß es am besten, doch mit theologischer Rhetorik (Kalam) meinten sie nur jene der Erneuerer. Während ihrer Zeit waren nur die Erneuerer dafür bekannt, sich mit theologischer Rhetorik zu beschäftigen. Die Ahlu Sunnah jedoch beschäftigte sich nur sehr geringfügig damit, bis sie dazu verpflichtet wurden."

2. Der Angreifer benutzte die Worte Ibn Khuwayz Mindad al-Malikis gegen die Asch’ari-Schule, doch die Wahrheit ist, dass diese Person in seinem Wissen und seiner Zitierung nicht als vertrauenswürdig angesehen wird.


Al-Hafiz Ibn Hadschar al-‘Asqalani (rahimahullah) sagt in seinem Lisan al-Mizan: „Er (Ibn Khuwayz) besitzt merkwürdige (Überlieferungen) von Malik und persönliche Ansichten und Interpretationen, welche die Elite der Schule nicht erreichten, wie z.B. seine Ansicht, dass die Sklaven nicht von der göttlichen Offenbarung angesprochen werden, sondern nur freie Menschen und dass eine einzige Überlieferung (Khabar al-Wahid) dem Wissen nützt… Abul Walid al-Badschi redete schlecht über ihn, indem er sagte, dass er weder in der Untersuchung bewandert war noch in der Rechtswissenschaft stark. Er behauptete für gewöhnlich, dass es in der Rechtsschule Maliks nicht erlaubt sei, das Totengebet für einen derer zu beten, die sich mit theologischer Rhetorik beschäftigen, dass deren Zeugenaussagen nicht akzeptiert sind, man sie nicht heiraten und ihnen auch nichts anvertrauen dürfe. Ibn ‘Abd al-Barr kritisierte ihn ebenfalls sehr."

Al-Imam Abul Walid al-Badschi (rahimahullah) sagt bezüglich ihm (Ibn Khuzaym): „Ich habe keinen der Gelehrten aus Irak ihn erwähnen gehört. Er lehnte für gewöhnlich die gesamte theologische Rhetorik (Kalam) ab und hatte eine Abneigung gegen die Personen, die sich damit beschäftigten, so sehr, dass es ihn dazu brachte, die Anhänger dieser Wissenschaft aus der Ahlu Sunnah auszuschließen. Er urteilte, dass die Leute der theologischen Rhetorik die Leute der Gelüste wären, über die Malik sagte, was er in Bezug auf die Heirat mit diesen und deren Zeugenaussagen sagte."

Al-Imam Al-Qadi ‘Iyad (rahimahullah) sagt über ihn: „Er besitzt Merkwürdiges von Malik. Er vertritt persönliche Rechtsansichten, welche die Gelehrten dieser Schule nicht erreichten. Er war weder qualifiziert in der Untersuchung noch stark in der Rechtswissenschaft.“

Dies ist also die Ansicht einiger führender Maliki-Gelehrter und Juristen, wie Ibn ‘Abd al-Barr, al-Badschi und al-Qadi ‘Iyad, ganz zu schweigen von der Ansicht des Führers in al-Dscharh wa al-Ta’dil (Kritik und Bewertung der Hadith-Überlieferer), Hafiz Ibn Hadschar rahimahullah. Ebenso besteht kein Zweifel daran, dass die meisten Maliki- Rechtsgelehrten Asch’aris waren (und sind).

Der Angreifer sagte:

Gemäß der Schafi’is: Imam Abul ‘Abbas ibn Suraidsch, genannt ‚der zweite Schafi’i‘, lebte in der Zeit von Imam al-Asch’ari und er sagte: „Wir glauben nicht an die Interpretationen der Mu’tazilah, Asch’aris, Dschahmiyya, Atheistenvermenschlichender Anthropomorphisten, Karamiyya und jener, die über ein „Wie‛ [in Bezug auf Allah] sprechen; Eher akzeptieren wir diese (die Überlieferungen in Bezug auf die göttlichen Eigenschaften) ohne Interpretation und wir glauben an sie, ohne eine Ähnlichkeit mit der Schöpfung.

Antwort:

Der Angreifer – möge Allah ihn rechtleiten – benutzte die Worte Imam Ibn Suraidschs, um die Verdammung der Schafi’is der Asch’aris zu beweisen. Dies ist aus zwei Gründen vollkommen falsch:

1. Diese Aussage ist nicht authentisch auf Imam Ibn Suraidsch zurückzuführen. Die Asch’aris hatten sich in der Zeit von Imam Ibn Suraidsch noch nicht als eigenständige Schule etabliert. Ibn Suraidsch starb im Jahre 306 nach der Hidschra, während al-Asch’ari im Jahre 324 nach der Hidschra starb. Al-Asch’ari wurde im Jahre 260 nach der Hidschra geboren. Wenn also al-Asch’ari vierzig Jahre lang ein Mu’tazili war, bevor er sich von al-Dschuba’i – seinem Mu’tazili Lehrer - trennte, und wir annehmen, dass er erst bei Dschuba’i lernte, als er zehn Jahre alt war, dann bedeutet dies, dass Ibn Suraidsch einige Jahre vor der Reue (Tawba) Imam al-Asch’aris starb. Sogar wenn wir annehmen würden, dass Ibn Suraidsch einige Tage nach al-Asch’aris Reue starb, wie kann er eine theologische Schule verdammen, welche sich bis dahin noch nicht einmal unter einem eigenen Namen etabliert hatte? Zweifellos hat Ibn Suraidsch dies nicht gesagt, denn er besaß kein Wissen über das Verborgene. Etwas anderes, das uns die Schwäche dieser Überlieferung zeigt, ist der Überlieferer Abul Qasim Sa’d ibn ‘Ali ibn Muhammad al-Zindschani, der selbst erst nach dem Tod Ibn Suraidsch geboren ist und zwar ca. 80 Jahre später! Er wurde im Jahre 380 nach der Hidschra geboren und starb im Jahre 471. Ibn Suraidsch wurde im Jahre 279 nach der Hidschra geboren und starb im Jahre 303/306 nach der Hidschra, deswegen ist diese Überlieferungskette abgerissen, ohne eine Verbindung.

2. Die Gelehrten der Asch’ari-Schule und die Führenden der Ahlu Sunnah unter den Asch’aris waren Anhänger der Rechtsschule Imam al-Schafi’is, wie Imam al-Ghazali, der Autor von al-Wadschiz, al-Basir und al-Wasit, alles Bücher der schafi‘itischen Rechtswissenschaft. Schafi’i-Gelehrte wie Imam al-Haramain, al-Nawawi, Ibn Hadschar, al-Razi, al-Subki und Ibn al-Salah waren alle Asch’aris. Siehe hierzu das Buch Tabaqat al-Schafi’iyya, und du wirst sehen, dass sie alle Asch’aris waren. Wie hat der Angreifer all dies verpassen können?


Der Angreifer sagte:

Imam Abul Hasan al-Karadschi, von den Schafi’i Gelehrten des fünften Jahrhunderts, sagte Folgendes: „Die Schafi’i-Imame haben nicht davon abgelassen, jene, welche sich alAsch’ari zuschreiben, zu verbannen und zu kritisieren und sie sprechen sich selbst frei von den Dingen, auf die al-Asch’ari seine Schule baute. Sie haben es nicht unterlassen, ihren Gefährten und Geliebten auch nur das Herabsinken auf die Grenzgebiete (dieser Wissenschaft) zu verbieten – gemäß dem, was ich von vielen Imamen und Scheichs gehört habe. Dann gab er (Abul Hasan) ein Beispiel vom Scheich der Schafi’is in seiner Zeit, Imam Abu Hamid al-Isfara’ini, der ‚dritter Schafi’i‘ genannt wurde: „Die Strenge des Scheichs bezüglich der Leute der theologischen Rhetorik ist bekannt und zwar so sehr, dass er die Schafi’i-Fundamente der Rechtswissenschaft (Usul al-Fiqh) von den Fundamenten al-Asch’aris trennte. Abu Bakr al-Radhaqani kommentierte dies und es befindet sich in meinem Besitz. Scheich Abu Ishaq al-Schirazi ging ebenfalls diesen Weg in seinen zwei Büchern: Al-Luma‘ und al-Tabsira. Sogar wenn eine Ansicht von al-Asch’ari mit dem Blickwinkel unserer Gefährten übereinstimmte, unterschied er zwischen den beiden und sagte: „Es ist die Ansicht von einigen unserer Gefährten und es war auch die Ansicht der Asch’aris.‛ Er betrachtete sie nicht als Gefährten der Schafi’i-Rechtsschule. Sie tadelten sie und ihren Weg in der fundamentalen Rechtswissenschaft, ganz zu schweigen von ihren Glaubensfundamenten.

Antwort: 

1. Die Ansicht eines Gelehrten, welche von der gesamten Schule abweicht, kann nicht als die Ansicht angesehen werden, welche die gesamte Schule repräsentiert.

2. Imam al-Sam’ani, ein Gelehrter, der ein Asch’ari im Glauben war, lobte den Glauben al-Karadschis. Hinzu kommt, dass es eigentlich gar keine Überlieferungskette gibt für die Überlieferung, welche vom Angreifer angeführt wurde, sondern es wurde von Ibn al-Qayyim ohne Überlieferungskette in seinem Idschtima‘ al-Dschuyusch al-Islamiyya erwähnt und auch von Ibn Taymiyya in seinem Tis’iniyya.

3. Ibn Taymiyya zitiert die Worte al-Karadschis aus einem Buch, von dem vermutet wird, dass es ihm selbst gehört: al-Fusul fi al-Usul ‘an A’imma al-Fuhul Ilzaman li Dhawi al-Bid’i wal Fudul. Al-Isnawi sagt in seinem Tabaqat al-Schafi’iyya unter al-Karadschis Biografie: „Er hat viele Bücher über die Jurisprudenz und Erläuterung des Qur’an geschrieben und auch ein Werk namens: „al-Dhara’i fi ‘Ilm al-Schara’i.‛‛ Al-Isnawi erwähnte kein einziges Buch, welches al-Karadschi über Glaubensthemen geschrieben haben soll, was die Zweifel bezüglich der Authentizität dieses Zitates verstärkt. Des Weiteren gibt es ein Gedicht, welches al-Karadschi zugeschrieben wird, das viele Elemente der Vermenschlichung Allahs beinhaltet. Diese Teile des Gedichtes kann man ihm aus drei Gründen nicht wirklich zuschreiben:

a) Der Asch’ari-Imam al-Sam’ani lobt dieses Gedicht und es ist nicht möglich, dass er die Vermenschlichung lobt. Es beinhaltet ebenfalls viele Beleidigungen al-Asch’aris und Worte, die ein Gelehrter nicht in den Mund nehmen würde. Es ist nicht möglich, dass al-Sam’ani dies lobte.

b) Der Autor dieser verfälschten Strophen und Verse behauptet, dass al-Asch’ari in Ahsa‘ ermordet wurde. Dies ist falsch, denn al-Asch’ari starb eines natürlichen Todes in seinem Bett.

c) Al-Sam’ani sagt, dass das Gedicht etwas mehr als 200 Zeilen hat, während das Gedicht mit der Vermenschlichung mehr als 240 Zeilen beinhaltet. Dies bedeutet, dass es hier eine klare Verfälschung gibt – ungeachtet der Tatsache, dass die gefälschten Zeilen nicht zum restlichen Stil und Rhythmus passen und aus reiner Vermenschlichung bestehen. Imam al-Sam’ani sagte: „Er hat ein Gedicht, welches mit dem Buchstaben ba über die Sunna aufhört. Dort erklärte er seinen Glauben und den Glauben der Salaf. Es hat etwas mehr als 200 Zeilen und ich las es in seiner Gegenwart in seinem Haus in Kardsch." Aufgrund all dieser Dinge ist nun bekannt, dass dieses Gedicht nicht al-Karadschi zugeschrieben werden kann. Wenn es richtig wäre, würde es aus ihm einen Lügner machen, denn wie kann er behaupten, dass al-Asch’ari in Ahsa‘ ermordet wurde? Nein, wahrlich, dies sind zusätzliche Zeilen von Menschen, welche Allah nicht fürchten. Sie haben diese hinzugefügt, um ihre Falschheit zu unterstützen. Möge Allah subhanahu wa ta'ala mit ihnen in Seiner Gerechtigkeit verfahren.

Der Angreifer sagte:

Scheich Abu Ishaq al-Schirazi ging ebenfalls diesen Weg in seinen zwei Büchern: Al-Luma‘ und al-Tabsira.“ 

Antwort:

Zu behaupten, Imam al-Schirazi sei kein Asch’ari gewesen, ist ganz klar falsch. Siehe die folgenden Beweise:

1. Imam al-Schirazi war einer derer, die das Dokument von Imam al-Qushayri während des Aufruhrs in Bagdad unterschieben. Al-Schirazi sagt: „In diesem Dokument wurde bezüglich des Status des Scheichs, des Imams, dem Einzigartigen Abu Nasr al-Qushayri – möge Allah die Anzahl Seinesgleichen unter den Imamen der Religion erhöhen – gesagt, dass er jemand ist, der organisierte Versammlungen abhält und Allahs so gedenkt, wie es Ihm bezüglich Seiner Einheit, Seiner Attribute und der Ablehnung der Ähnlichkeit zur Schöpfung gebührt. Ich habe nichts von ihm gehört außer dem Weg der Leute der Wahrheit, welche die Ahlu Sunnah wal Dschama’at ist. Dies ist, was ich als meine Religion vor Allah nehme. Dies ist, woran ich fest glaube und dies ist das, wodurch ich meine Imame und meine Gefährten gefunden habe. Viele der Anthropomorphisten wurden durch ihn rechtgeleitet. Sie alle wurden Anhänger des Weges der Leute der Wahrheit und es blieben nur noch wenige Anhänger der Erneuerung."

2. Imam al-Schirazi sagt in einem seiner Bücher: „Wer auch immer sich auf dem Weg der Rechtsschule al-Schafi’is in den zweitrangingen Bereichen und dem Glauben al-Asch’aris in den Fundamenten befindet, so ist er ein Wegweiser auf dem Pfad und er befindet sich in der Wahrheit… und bezüglich der Aussage der Ignoranten, dass wir Schafi’is in den zweitrangingen Bereichen und Hanbalis in den Fundamenten seien, so darf man dieser nicht vertrauen, denn Imam Ahmad schrieb kein Buch über den Glauben und nichts in dieser Art wurde ihm zugeschrieben, außer seine Geduld bei der Auspeitschung und als er in Gefangenschaft geriet, nachdem die Mu’tazila versucht hatten, ihm ihren Glauben aufzuzwingen bezüglich der Erschaffung des Qur’an und seine vehemente Ablehnung dessen. Er wurde zu einer Debatte eingeladen, aber er debattierte nicht. Sich dem Weg derer anzuschließen, welche unabhängige Bücher über den Glauben schrieben, die klar darüber sprachen und die Erneuerer mit klaren und offensichtlichen Beweisen zum Schweigen brachten, ist viel angemessener und besser.

Niemand sollte annehmen, dass Imam al-Schirazi es den Leuten verboten hat, einer anderen Rechtsschule als der von al-Schafi’i zu folgen oder einem sunnitischen Glauben, welcher nicht auf den gleichen methodologischen Fundamenten wie jener der Ascharis basiert. Vielmehr stellt er hier klar, dass jemand, der sich auf diesem Weg befindet, auf dem Weg der Wahrheit ist – im Gegensatz zu dem, was die Erneuerer behaupten. Er macht hier auch klar, dass al-Asch’ari Bücher schrieb, eine methodologische Basis formte und bei Glaubensthemen ins Detail ging und zwar auf eine Art und Weise, wie es andere Gelehrten nicht taten.

Wer auch immer Zweifel bezüglich Imam al-Schirazis Glauben hegt, den lass sein Glaubensbekenntnis lesen, welches im Vorwort zu seinem Buch al-Luma‘ abgedruckt ist. Darin sagt er: …daher glauben sie, dass die erste Pflicht einer Person mit gesundem Menschenverstand und im Alter der Pubertät die Untersuchung und die Schlussfolgerung (aus der Schöpfung) ist, welche beide zum Wissen über Allah subhanahu wa ta'ala führen…sie glauben ebenfalls, dass die einfache Nachahmung (Taqlid) in Bezug auf das Wissen über Allah subhanahu wa ta'ala verboten ist, denn Nachahmung bedeutet, die Aussagen anderer ohne Beweise zu akzeptieren… sie glauben ebenfalls, dass Allah subhanahu wa ta'ala kein Körper (Dschism) ist… gemäß der Leute der Wahrheit ist der Verstand allein nicht fähig, selbstständig Pflichten zu bestimmen und etwas als gut oder schlecht einzustufen… Es wird nicht gesagt, dass Allahs Rede aus mehreren Sprachen besteht. Dies ist so, weil Sprachen Eigenschaften von Geschöpfen sind…so glauben sie auch, dass Allah ‚Mustawin ‘ala al-Arsh‘ ist, und dass Sein Istiwa nicht Sitzen oder räumlicher Kontakt ist. Dies ist so, weil Sitzen, Fixierung oder räumlicher Kontakt die Eigenschaften erschaffener Formen sind und der Herr subhanahu wa ta'ala ist seit der Unendlichkeit urewig – was beweist, dass er ohne Ort ist und dann erst erschuf Er den Ort und Er ist jetzt, wie Er schon immer war.‛

Er sagte über die Gegner der Asch’aris: „Die offene Zurschaustellung ihres Anthropomorphismus, die Verfluchung der Muslime und dass sie jene des Unglaubens bezichtigen, beweist nicht, dass sie sich auf dem Weg der Wahrheit befinden…Zu ihren Übeltaten zählen: ihre Verfluchung der Leute der Wahrheit ebenso wie deren Verleumdung, das Schlechtmachen ihrer Namen vor dem gemeinen Volk und dass sie ihnen den Spitznamen „Al-Asch’ariyya“ gaben.


Der Angreifer sagte:

„Ähnlich wie seine Worte – nein, noch viel strenger – sind die Worte des Scheich al-Islam al-Harawi al-Ansari. Es sollte hier angemerkt werden, dass beide, die Schafi’is und die Hanbalis, ihn für sich beanspruchen. Was er über die Asch’aris sagte, wurde in al-Tis’iniyya aus dem Buch Dhamm al-Kalam (Die Verurteilung der theologischen Rhetorik) zitiert…“

Antwort:

Al-Harawi ist: Abu Isma’il ‘Abdullah ibn Muhammad al-Harawi al-Ansari, der im Jahre 481 nach der Hidschra starb. Er war ein Hanbali-Sufi, der für seinen Fanatismus bekannt war. Er war fern von der Rechtsschule al-Schafi’is und den Schafi’i-Gelehrten. Es findet sich keine biografische Notiz über ihn in Tabaqat alSchafi’iya von Subki und auch in sonst keinem Buch über die Biografien der Schafi’is, wie den Büchern von Ibn Salah, Ibn Qadi Schuhba oder al-Isnawi. 


Die Aussage des Angreifers, dass beide ihn für sich beanspruchen, die Schafi’is und Hanbalis, ist eine Behauptung, die kein Fundament hat. Es besteht kein Zweifel daran, dass al-Harawi ein leidenschaftlicher Gegner der Asch’aris im Allgemeinen und insbesondere Imam Abul Hasan al-Asch’aris im Speziellen war. Er sagte über al-Asch’ari: „Es ist bekannt unter den Muslimen, dass ihr Kopf (d.h. der Führer der Asch’aris), ‘Ali ibn Isma’il al-Asch’ari, sich nach der Notdurft nicht reinigte, keine Waschung vollzog und auch nicht betete." Während also al-Harawis Ansichten bekannt sind, repräsentieren sie in keiner Weise die Ansichten der Schafi’i-Rechtsschule, insbesondere deshalb, weil er sowieso kein Schafi’i war, wie es einige behaupten. 


Der Angreifer sagte:

Die Hanafis: Es ist bekannt, dass der Autor von [al-‘Aqidah] al-Tahawiyya und derjenige, der dieses erläuterte, Hanafis waren. Imam al-Tahawi war jemand, der zeitgleich mit al-Asch’ari lebte und er schrieb ein Buch über die Glaubensthemen, um den Glauben Imam Abu Hanifas und seiner Gefährten klar zustellen. Der Inhalt gleicht dem, was man in al-Fiqh al-Akbar (des Imam Abu Hanifas) vorfindet. Sie überlieferten vom Imam, dass er explizit jemanden als Ungläubigen bezeichnete, der nicht sagt, dass Allah über seinem Thron ist oder der zögert, was dies anbelangt. Sein ihm nahe stehender Schüler, Imam Abu Yusuf, bezichtigte Bischr al-Marisi des Unglaubens. Es ist bekannt, dass die Asch’aris Allahs „Hoheit" negieren und auch ablehnen, dass Er subhanahu wa ta'ala über dem Thron ist. Es ist ebenfalls bekannt, dass ihre Fundamente von Bischr al-Marisi stammen.

Antwort:

1. Um behaupten zu können, die Hanafis würden den Asch’aris widersprechen, erwähnt der Angreifer Imam al-Tahawi. Fand er in dessen ‘Aqidah irgendetwas, was dem Glauben der Asch’aris widersprach? Die Wirklichkeit sieht so aus, dass der Angreifer und seine Gruppe ein Problem mit einigen Teilen der ‘Aqidah al-Tahawiyya, wie z.B. folgenden Aussagen, haben:

- Er besitzt die Eigenschaft der Herrschaft, sogar als es nichts zu beherrschen [Marbub] gab, und Er besaß die Eigenschaft des Schöpferseins, obwohl es keine Schöpfung gab.

- Hoch erhaben ist Allah subhanahu wa ta'ala darüber, Grenzen, Enden, Teile, Organe oder Hilfsmittel zu besitzen! Er wird nicht von den sechs Richtungen umfasst, wie es bei den erschaffenen Dingen der Fall ist.

- Die Taten der Diener sind die Schöpfung Allahs und der Erwerb [Kasb] der Diener. Also, glaubt der Angreifer an diese Punkte? Wir hoffen es doch! Dann erwähnt er noch: „derjenige, der dies erläuterte, und meint damit Ibn Abi al-‘Izz al-Hanafi. In keinster Weise gab Ibn Abi al-‘Izz den Glauben der Mehrheit der Hanafis wieder, sondern er übernahm den Glauben Ibn Taymiyyas."

Nachdem dies gesagt wurde, fragen wir, warum der Angreifer Unwissenheiten über die Werke bezüglich des Glaubens von Imam Abu Mansur al-Maturidi vorheuchelt oder gleichsam über die Werke Imam al-Nasafis und die verschiedenen Erläuterungen dieser, welche alle wahrhaftig die 
Glaubensinhalte der Mehrheit der Hanafi-Juristen wiedergeben?

2. Der Angreifer erwähnte, dass Imam Abu Yusuf Bischr al-Marisi als Ungläubigen bezeichnete und dass die Fundamente der Asch’aris eben von diesem Bischr kommen. Gemäß seiner Worte erscheint es so, als wolle er, dass es dem Leser so vorkommt, als hätten Imam Abu Yusuf und die Hanafis
den Glauben, dass die Asch’aris Ungläubige oder zumindest dem Unglauben nahe seien. Welche Fundamente sollen sie von ihm genommen haben? Wie kann er die Quelle der Prinzipien der Ascha‘ris sein, wenn er beschuldigt wurde, den Glauben der Dschahmiyya, der Mu’tazila zu tragen – während die Asch’aris der Dorn in den Kehlen der Dschahmiyya und Mu’tazilah war? Werden Untersuchungen so geführt? Ist dies fair? Allah gehören wir und zu Ihm ist die Rückkehr! 

[Anm. d. Ü.: Bemerke: Imam al-Tahawi sagt in seinem Buch eindeutig, dass er hier den Glauben Imam Abu Hanifa Numan ibn Thabits, Abu Yusufs und Muhammad al-Schaybanis wiedergibt. Diese Zitate, die der Autor des Textes aus dem Tahawi-Werk angibt, zeigen den Glauben dieser drei Imame und deren Schüler. Der Autor des hier vorliegenden Textes ging leider auch nicht auf die Argumentation des Angreifers ein, der hier indirekt andeutet, dass Imam al-Tahawi angeblich den Takfir Imam Abu Hanifas überliefern würde, obwohl al-Tahawi das nirgendwo in seinem Buch erwähnt! Es ist eine Irreführung des unwissenden Lesers, möge Allah uns allen helfen.]


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