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Samstag, 1. September 2012

Die Phasen des ʿīlm al-Kalām


Die Phasen des ʿīlm al-Kalām

Von Yasin al-Hanafi und Mohamed al-Shafiʿi.

Wir möchten jeden Leser darauf hinweisen, dass wir den Inhalt dieses Blogs aus einer türkischen Quelle haben und es bei der Übersetzung sicherlich einige aber auch wenige Abweichungen geben kann. Alles richtige kommt von Allah und alles falsche von uns.

Die erste Phase: Diese Phase beginnt mit der Arbeit der wahren Gelehrten bezüglich dem Tawhīd, in einer Zeit wo die abweichenden Glaubenslehren die ʿaqīda der Muslime kaputt machen wollten. In dieser Periode, war der erste und große Werk (überliefert) von Imam al-Aʿdhām Abū Hanīfa Nuʿmān (H.80 – 150) mit dem Titel „Fīqh al-Akbār“. Dieses Buch wurde als „Mutaqaddīmūn“ seitens der Kalām Gelehrten gedenkt und vertretet den Standpunkt der „Salāf“. In dieser Phase, sprich; einen Jahrhundert nach dem Hijra des gesandten Allahs (sallallahu ʿalaīhī wa sallam) wurde seitens der Ahlū al-Bīdʿah ihren falschen Verständnisse gegen die Ahlū al-Sunna verbreitet in dem sie mit ihnen unter ständiger Kontrast und Dialoge standen. Dieses falsche Verständnis, nannten sie „ʿīlm al-Klām“.

Vasīl ībn Ata (gest. H. 131) welcher auf Grund seiner Trennung von den Lehren des Hassan al-Basrī seine Ehrung und Führung bei der Muʿtazīla bekam, gehörte zu den Widersachern gegen die Ahlū al-Sunna wa al-Jamaʿah. Neben seine Ansichten standen auch Abū al-Huzayl und Ībrahīm al-Nazzām, auf dessen Werken er sich stützte und diese auch verteidigt hatte. Somit entstanden zwei Schulen; die eine Schule war die Ahlū al-Sunna und die andere Schule, war die Ahlū al-Bīdʿah. Die Glaubenslehre der Ahlū al-Sunna, nannte man „īlm al-Tawhīd“ oder auch „Fīqh al-Akbār“ wohingegen man die Glaubenslehre der Ahlū al-Bīdʿah „īlm al-Kalām“ nannte. Der īlm al-Klām was seitens der Rechtsgelehrten wie Abū Hanīfa und anderen kritisiert und verboten wurden ist, war der īlam al-Klām was solche Gruppierungen wie die Muʿtazīla angewendet haben. Aus diesen Gründen haben die Ahlū al-Sunna Gelehrten zahlreiche Werke in īlm al-Tawhīd verfasst um sich diese Falschheiten zu widersetzen.

Die zweite Phase: Diese Phase beginnt im dritten Jahrhundert nach der Hijrā mit Abdullah ībn Saīd al-Kūllāb aus Basra (H. 240).

Dieser Gelehrter trat in einer Zeit auf, worin die Muʿtazīla ihren Höhepunkt gekriegt und solche Ahlū al-Sunna Gelehrten wie Imam Ahmad ībn Hanbāl unterdrückt haben. Er hat die Ansichten der Muʿtazīla und Jahmīyyah in seinen Werken und persönlichen Dialogen widerlegt und die Fehler beider Seiten zum Mittelpunkt gebracht. In der Majlīs von den Khalīfen Maʿmūn hat al-Kūllāb mit seinem enormen Wissenskraft und Methodik die Gruppierungen entlarvt und sie der Nichtigkeit geweiht. Ībn al-Kūllāb entwickelte eine Wissenschaft in Kalām, anders als wie die der Salāf al-Salīh, welches sich später, der Abū al-Hassan al-Ashʿārī angeeignet hat. Diese Entwicklung der Methode in Kalām war ein Mittelweg zwischen die Rechtschule der Salafīyyah und die Schule der Muʿtazīla, jedoch weit aus Näher zu den Salāf.

Ībn al-Kūllab war ein Zeitgenosse von den zwei Muʿtazīla Führern Abū al-Huzayl und Ībrahīm al-Nazzām. Diese zwei Personen entwickelten eine Wissenschaft in Kalām, indem sie die griechische Philosophie ins arabische übersetzt und den Kalām damit definiert haben. Abgesehen von diesen „Kalām Gruppierungen“ verbreitete sich auch unter den Muslimen die Philosophie. Der erste islamische Philosoph, bekannt als Yaʿkūb ībn Ishāk al-Kīndī (H. 185 – 252), entwickelte eine Art von Philosophie, stützend an den „Muʿallīm al-Awwal“ des bekannten Philosophen Aristoteles.

Demnach also entwickelten sich unter den Muslimen vier Strömungen:

Erstens: Die Salafīyyun, welche die Rechtschulen wie Imam Ahmad ībn Hanbal und den anderen Mujtahid Gelehrten bilden. Diese nennt man „Ahlū al-Sunna Hassā“

Zweitens: Die Rechtschule der „Ahlū al-Sunnah ammā“ von Imam ībn al-Kūlllab al-Bassri und dem Führer der „Mutasawwif“ aus Bagdad, Harīs al-Mahāsībī.

Drittens: Die Gruppierung der Muʿtazīla seitens der zwei Führer Abū al-Huzayl und Ībrahīm al-Nazzām.

Viertens: Die Philosophie seitens von Yaʿkūb ībn Ishāk.

Von diesen Gruppen abgesehen gab es auch die Shīʿah Gruppierung „Batīnīyyah“ welche die Standpunkte der Muslime durcheinander brachten und durch diese Verwirrungen ihnen zu Schaden kamen.

Genau zu dieser Zeit des Durcheinanders, kam der große Gelehrte Abū al-Hassan al-Ashʿārī (H. 260/234) der vorerst ein Muʿtazīlī gewesen ist. Später hat er die Fehlern dieser Schule erkannt und verließ sie anschließend. Später eignete er sich die Lehre von ībn al-Kūllāb an und durch die Zeit wurde dann die „al-Ashʿārīa“ Schule gegründet, mit welche man die Ahlū al-Sunna wa al-Jamaʿah ansprach. Die „al-Ashʿārīa“ war die Schule, welche die Muʿtazīla zunichte gemacht, ihre Glaubenslehre gestürzt und ihre Existenz aus dem Weg geschaffen hat. Imam al-Ashʿārī wurde somit zu einem der grössten Ahlū al-Sunna Gelehrten, dessen Schule und Methodik in weiten Stellen der Erde verbreitet und festgelegt wurden ist. Er hat die drei Essenzen des Imāns mit den Rationalen Beweisen und die Beweise aus dem Kurʿān und Sunna Systematisiert. Diese sind wie folgt:

a) Die Dhāt und Subutī Eigenschaften Allahs
b) Die Nubuwwah (Prophetentum)
c) Den Baʿsū baʿd al-Mawt (die Auferstehung nach dem Tode) mit dem ʿaql al-Dalīl (rationalen Beweisen)

Er systematisierte auch den īlm al-Kalām der Ahlū al-Sunna, mit welche er die Shīʿah in seinem Werk „Imāmah al-Kābīr“ vollständig widerlegt hat. Er schrieb zahlreiche Werke und Rīsālah gegen die Gruppierungen und den Sekten. Von diesen sind die berühmtesten: Al-Ībanāh (heute ist dieses Buch leider den Fälschungen zum Opfer gefallen), ʿusūl al-Dīyānah, Kītab al-Lūma, Makālah al-Īslmaīyyah. Die „Ashʿārī“ Schule hat in allen islamischen Ländern eine große Ausdehnung genossen, stützend bei den vier Rechtschulen in Fīqh. Nach dem die islamische Philosophie sich ausgebreitet hat, im Lichte der philosophische Methode von al-Farābī und ībn al-Sīna, war es Notwendig gewesen den īlm al-Kalām bezüglich den rationalen Beweisen in einen hohen Grad zu systematisieren, als Antwort auf allen philosophischen Punkten die der Ashʿārī Glaubenslehre widersprach.

Diese wichtige Aufgabe, übernahm al-Qadī Abū Bakr al-Baqīllānī (gest. H. 403). Dieser mächtiger Gelehrter in Wissen, hat den īlm al-Kalām von Imam al-Ashʿārī verfeinert und darin rationale Kategorien hinzufügt. Er hat die Beweise von Imam al-Ashʿārī verstärkt und sein īlm al-Kalām ausführlicher bearbeitet, in seinen berühmten und wichtigsten Büchern wie: Juzʿū la Yatajazzā (Das kleinste unzertrennbare Atom), Īsbāt al-Halā (Die Bestätigung der Leere) und andere.

Die zweite Rechtschule der Ahlū al-Sunna in Aqīda ist die von Imam Abū Mansūr Muhammed ībn Muhammed ībn Mahmūd al-Matūrīdī (H. 280 – 336) Imam al-Matūrīdī widerlegte und Debattierte mit den Muʿtazīla, Karāmīta und den Rawāfīdh. Seine wichtigsten Bücher sind: Kītab al-Tawhīd, Al-Makalāt, Sharh al-Fīqh al-Akbar und Taʿwīl al-Kurʿān. Wie Wertvoll diese Bücher auch sein mögen, so blieb ein Teil uns leider nicht erhalten. Kītab al-Tawhīd ist für die Matūrīdī Aqīda das wichtigste und auch das am stabilsten erhaltene und gebliebene Buch.

Die Matūrīdīyyah ist mit der Methodik dem Salaf sehr Nahe und ist am stärksten in solchen Ländern wie die Türkei, Irak, Turkestan, Afghanistan, Pakistan und vielen anderen stellen der Erde vertreten. Später kam der grosse Imam al-Haramāyn Abū al-Maʿālī al-Juwaynī (gest. H. 478), der den īlm al-Kalām noch ausführlicher behandelt hat als wie der große Imam al-Baqīllānī. Er hat alle Punkte die im Widerspruch zu den rationalen Beweisen standen, bis zum kleinsten Punkt erläutert und einen enormen Vertrauen in seiner Beweiskraft erreicht. Sein Buch „al-Īrshād“ ist ein sehr wichtiges Buch was grosse Dienste für die Gelehrten nach seiner Zeit geleistet hat. Die zweite Phase des īlm al-Kalām und die Jahrhundert der „Mutakaddimūn“, endete nun bei dem Auftreten von Imam al-Ghazālī.

Die dritte Phase: Mit der Methodik des īlm al-Kalām von Hujjah al-Īslām Abū Hamīd Muhammed al-Ghazālī (H. 450 – 505) beginnt die zweite Phase des Kalām und es entstand die Schule der „Muteahhīrūn“. Imam al-Ghazālī hat einige Veränderungen in īlm al-Kalām gemacht, nachdem er den Kalām der früheren Gelehrten, die Ansichten der anderen Gruppierungen und die Philosophien von Farābī und ībn al-Sīna geprüft, begriffen und unter die Lupe genommen hat. Somit gab er den īlm al-Kalām ein neues Gesicht und trennte sich Anfänglich von der Schule der „Kudamā“ bei den folgenden Punkten:

1) Die Akzeptanz bei dem Essenzen der Logik [Mantīq]
2) Die Ablehnung von „Īnʿīkas al-Adīllah“
3) Einige Essenzen der Philosophie im lichte des Widerrufes, bei bestimmten Themen des īlm al-Kalām hinzuzufügen.

Erläutern wir diese Punkte in Kurfassung:

1. Die Kalām Gelehrten wie Imam al-Baqīllānī und Abū al-Maʿālī vor Imam al-Ghazālī, lehnten die Essenzen der Logik und die Philosophien die sich zudem gestützt haben strickt ab. Denn die Essenzen der Logik standen im Kontrast zu den Beweisen des Kalām, welche die Kalām Gelehrten festgelegt haben. Aus diesem Grund würde die Akzeptanz des essenziellen Logik zu solch einer Bedeutung kommen, die festgelegten Beweise der Kalām Gelehrten abzulehnen. Die Kalām Gelehrten haben solche eine Logik abgelehnt, da diese den „Īnʿīkas al-Adīllah“ (D.h wenn die Beweise Widerruflich sind, dann sind auch die Rechtsverfahren Widerruflich.)

Imam al-Ghazālī fand den „Īnʿīkas al-Adīllah“ nicht für angemessen, doch sah er auch keinen Einwand darin die Essenzen der Logik für den Schutz des Verstandes einzuwenden. Ob wohl er streng gegen die Philosophie von Aristoteles gewesen ist, akzeptierte er jedoch die von ihm gegründete Essenzen der Logik, welche außerhalb der Kull-i Tabīʿīn vorhanden waren, wie auch die verschiedenen Arten im „Kullīyat al-Hamsā“ wie beispielsweise bei der Gattung, Natur, Geschehnisse und der gleichen, wie auch die Grenzen und Bilder in der Beschreibung des ʿusūl und die Ableitung im Wege des Qiyās. Er hat den Einklang zwischen īlam al-Kalām und diese aufgezählten Essenzen der Logik hergestellt. Er hat die Logik [Mantīq] passend zu dem ʿusūl al-Fīqh und in anderen Bereichen des Wissens eingesetzt. Er sagte: „Wenn man keine Logik [Mantīq] hat, dann kriegt man keinen Vertrauen in Wissen.“

2. Die „Inʿīkas al-Adīllah“ ist für die Kalām Gelehrten bzw. der „Mutaqaddīmūn“ eins der wichtigsten Essenzen welches sie akzeptierten. Es betrug so eine Wichtigkeit, dass der große Imam al-Baqīllānī die Haltung: „Wenn die Quelle Batīl ist, dann ist die zudem benötigte Rechtsverfahren ebenso Batīl.“ zu den wichtigsten Punkten der ʿaqīda gezählt hat. Er sagte: „Denn die Rechtlichen Punkte der „Mutaqaddīm“ abzulehnen bedeutet die Ablehnung der Beweise. Die Ablehnung der Beweise würde das Resultat mit sich bringen, die religiöse Glaubenslehre abzulehnen. Wenn man die Essenzen der Logik annehmen sollten, welche in Kontrast mit den passenden Beweisen in Kalām stehen, dann haben wir somit die ʿaqīda des Dīīn zunichte gemacht.“

Imam al-Ghazāli akzeptierte die Achse dieser Idee, jedoch sagte er zudem: „Auch wenn die Logik in Kontrast zu einigen Quellen des Kalām steht, so steht sie in Wirklichkeit nicht im Kontrast zu der Glaubenslehre. Es ist nicht bedingt, dass der Rechtsverfahren Batīl wird, wenn die Quelle Batīl ist.“ Mit dieser Haltung hat Imam al-Ghazālī an Stelle von einigen Kategorien des Kalām, die Sorten von Beweisen ersetzt, die er im Lichte von „Īstīdlāl“ und „Qīyās“ der Richtigkeit erklärte und die Glaubenslehre [ʿaqīda] mit diesen Beweisen bestätigte. So gründete er die „Muteahhīrūn“ Schule in Kalām und verfasste sein Werk „Al-Īktīsād fī al-Īʿtīqād“.

3. Die berühmte Philosophie Schule, welche bei al-Kīndī beging, und bei den islamischen Philosophen al-Farābī und ībn al-Sīna seine Weite erreicht hat, und im Kontrast zu den īlm al-Kalām stand, hat unter den Muslimen seine gewisse Ehrung gekriegt. Imam al-Ghazāli teilte diese Muslime in zwei Gruppen auf: Die eine Gruppe lehnte die Philosophie voll und ganz ab, wohingegen die andere Gruppe sie völlig Leer und ohne wenn und aber akzeptiert hat. Aus diesem Grund schrieb Imam al-Ghazālī, um die Philosophie anständig zu prüfen und zu testen seinen Buch „Makāsīd al-Falāsīfa“. Nach dem er dies nun vollbracht hat, schrieb er eine Widerlegung gegen die Philosophen in dem er die 20 philosophischen Punkte aufgelistet hat die im Kontrast zu der islamischen Glaubenslehre steht in sein berühmtes Buch „Tahufūtū al-Falāsīfa“. Somit fügte er in ìlm al-Kalām die Ablehnung und Entwertung der philosophischen Ansichten welche in Kontrast zu der Glaubenslehre steht.

Die Kalām Gelehrten nach ihm, haben genau diesen Weg verfolgt. Der große Gelehrte und Sekten Vernichter, Imam Fahraddīn Muhammed Umar al-Rāzī (H. 550 – 631) hat die Kalām Schule von Imam al-Ghazālī am deutlichsten überliefert. Nach ihm kam der große Gelehrte Sayfūddīn al-Amīdī und dieser hat die Schule von al-Ghazālī ausgeweitet.

Nasīrūddīn al-Bayzawī (gest. H. 641) hat den īlm al-Kalām zu einer starken Wissenschaft entwickelt. Die Gelehrten die nach al-Bayzawī kamen, haben den gleichen Weg verfolgt. Solche Werke wie „Mawākīf“ „Makāsīd“ oder „Akāīd al-Nasafīyyah“ wurden als Sharh [Auslegung] zu dem Buch „Tawālī“ von Imam al-Bayzawī angefertigt. Diese sind die wichtigsten und anerkanntesten Werke in unserer Heutigen Zeit, die in īlm al-Kalām angefertigt wurden sind.

Wir wollen im Schlusswort anmerken:

Die Glaubenslehre des Islams, ändert sich nicht wenn die Zeiten sich ändern. Was sich aber ändern kann ist der Umgang mit den Beweisen, in der Wissenschaft, Philosophie und Methodik. Es entstanden Zeit für Zeit immer mehr Ideologien der falschen und abgeirrten Gruppierungen. Immer wenn eine neue Zeit kam, so kam auch eine neue falsche Ansicht der Sekten. Die ständigen neuen Ansichten welche eine Sekte nach den anderen besaß, hat die Ahlū Sunna dazu bewegt ihre Methodik in īlm al-Kalām ebenso zu bearbeiten und zu erneuern. Somit verbreitete sich die richtige ilm al-Kalām der Sunniten, durch diese von uns angefertigten Phasen. Allah weiß es am besten.

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